Erdverbunden


Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ist das Label Blue Rose für besten US-Roots-Rock bekannt.

eit wir das Roots-Label Blue Rose im November 1998 erstmals ausführlich im ME vorgestellt haben, ist viel Wasser den Neckar hinabgeflossen. Zwar ist Abstatt noch immer „ein denkbar unscheinbares Örtchen am Rande der Autobahn zwischen Stuttgart und Heilbronn „, die dort ansässige unabhängige Plattenfirma hat jedoch -im Gegensatz zu ihrem Standort – enorm an Bedeutung gewonnen.

„Vor vier Jahren hatten wir noch viele No-Names unter Vertrag, die wir erst aufbauen mussten „, berichtet Labelchef Edgar Heckmann. „In Sachen Popularität unserer Künstler haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir können heute aus dem Vollen schöpfen – und so müssen wir auch immer öfter recht namhafte Künstler abweisen.“ Um wirklich effektiv zu arbeiten, hat sich das fünfköpfige Team freiwillig auf maximal zwei Veröffentlichungen im Monat beschränkt. Künstler wie Steve Wynn, Jason Ringenberg oder Grammy-Gewinner Delbert McClinton brauchen Aufmerksamkeit- allein schon wegen ihres großen Freundeskreises. “ Ich bekomme immer wieder Alben auf Empfehlung von Steve Wynn oder Ringenberg. Die sagen ihren Kumpels: ,Schick’s dem Edgar von Blue Rose in Germany, da bist du gut aufgehoben‘.“ Dass sich anerkannte Künstler wie Rieh Hopkins seit Jahren bei Blue Rose wohl fahlen, liegt in den Augen von Geschäftsführer Torsten Hartmann an der Arbeitsweise des Labels: „BlueRosefunktioniertwieeinekleinelnsel. Plattenfirmen wie unsgibt es nicht mehr viele. Es hat sich in den USA herumgesprochen, dass wir uns dafür einsetzen, handgemachte Musik populärer zu machen.“ Auch wenn Heckmann noch jedes Jahr zur South By Southwest-Musikmesse nach Austin in Texas pilgert, so rekrutiert er dort doch nur noch selten Newcomerder bestehende Künstlerstamm ist groß genug. „Bei der Messe spielen inzwischen sowieso jedes Jahr etwa 15 Blue Rose-Bands „, sagt Heckmann nicht ohne Stolz. Junge, unbekannte Acts finden bei Blue Rose nuT noch dann Gehör, wenn sie voll und ganz den kritischen Geschmack des Labelchefs treffen. Die Krise im Musikbusiness hat auch Blue Rose zur Vorsicht mit neuen Themen gezwungen. „Der deutsche Markt ist rückläufig.Die großen Ladenketten nehmen uns kaum mehr Newcomer ab. Zum Glück haben wir dafür in anderen Ländern Märkte erschlossen“, sagt Hartmann, dessen eigene Kinder zum Schrecken ihres Vaters ab und zu CDs brennen. Doch so schwierig die wirtschaftliche Lage derzeit auch ist, durch eine immer wichtiger werdende Internetpräsenz und Bestseller wie Rieh Hopkins und Chuck Prophet ist Blue Rose finanziell stabil. Das Arbeitspensum allerdings steigt ständig, was den leidenschaftlichen Musikliebhaber jedoch nicht schrecken kann. Heckmann: „Ich bin sowieso nicht der Typ, der um 5 den Bleistift fallen lässt.“ www.bluerose-records.com