Pop, Politik und Glam? Aber das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal! Doch Rocko Schamoni macht das Schwierige möglich.


Ein Song auf deinem neuen Album „Der schwere Duft von Anarchie“ heißt „Geld ist eine Droge“. Warum hast du keine Lust, reich zu werden?

Es ist ja gar nicht so, dass ich nicht reich werden will. Aber ich tue auch nichts dafür. Wenn mir einer ’nen Koffer mit Geld in die Hand drücken würde, würde ich den nehmen.

Für den Fall, du hättest richtig Cash auf der Hand was würdest du mit dem Geld anfangen?

Die eine Hälfte würde ich für Umweltprojekte in Zentralafrika spenden, die andere für mich verwenden. Ich hätte gerne ein Haus auf dem Land, ich kann mir das aber nicht zum Ziel machen.

Du schaffst es mit deiner Musik, ohne große Probleme Pop mit Politik und Glam zu verheiraten. Wie kamst du darauf?

Das war quasi bei mir die Ursprungsidee von allem. Lange bevor ich wusste, dass ich nicht singen kann, war mir klar: Ich will gut aussehen. Ich fand das schon immer unheimlich öde, wie sich Künstler bei uns darstellen, und deshalb hab ich versucht, von Anfang an zu glammen. Aber auch, um Mankos im künstlerischen Bereich durch Ausstrahlung und überzogene Gesten wettzumachen.

Zum Glam-Faktorpassen dein teilvergoldeter Schneidezahn und das goldene Kreuz, das du um den Hals trägst.

Das mit dem Zahn war eine Idee von meinem Zahnarzt. Die Ecke war eh ausgeschlagen, da hat er gesagt: Du bist ein Showtyp, den vergolde ich dir. Und was das Kreuz angeht, halte ich es mit Adriano Celentano, der stylemäßig schon immer ein Vorbild für mich war.

Was bewunderst du an Celentano?

Am meisten das Zweigeteilte. Der Typ hat einerseits so viele grottenschlechte Filme gemacht und andererseits zum Beispiel geile Rocksongs über Inflation geschrieben – ich kann die Sympathie da einfach nicht zurückhaken. Mit seiner Mischung aus Ernstem und Gag-Hansel ist er mir sehr nahe.

Welcher deutsche Künstler gibt dir etwas ?

Harald Juhnke. Der ist jetzt durch, und wer soll die Nachfolge antreten, wenn nicht ich? Ich träume von der ganz großen Geste, so wie er sie oft zelebriert hat: Einmal mit Showtreppe auftreten und die Stufen runtertänzeln. Barfuß oder Lackschuh, das ist keine Frage: Ich hab natürlich Lackschuhe.

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