Leicht verderblich
Cracker geben Frischhalte-Tipps für Musik. Um Authentizität geht's ihnen nicht so sehr.
David Lowery (41), der Frontmann von Cracker, verwirklicht sich in seiner Musik, ohne große Kompromisse einzugehen. Seine Band brachte sogar das Kunststück fertig, ihren intelligenten Rock in rauen Mengen zu verkaufen – das Album „Kerosene Hat“ (1993) fand allein in ihrem Heimatland Amerika über eine Million Käufer. Das Rezept von Cracker: Traditionellen Elementen wie Rock, Country, Blues und Soul werden moderne Parts integriert.“Wir samplen zum Beispiel einen HipHop- Groove aus dem Radio. Den lassen wir dann unseren Schlagzeuger spielen, das bringt eine frische Note in den Song“, erklärt Lowery, dem es sichtlich Spaß macht, über seine Leidenschaft zu reden. „Wir versuchen nicht, authentisch zu sein. Wir nehmen Dinge, reißen sie aus dem Zusammenhang und versetzen sie in eine andere Umgebung, so wird was Neues draus.“
Diese Arbeitsweise nutzten Cracker auch für ihr fünftes Album „Forever“. Da finden sich Mischungen aus Swamprock und Glam, Stadionhymnen und Sixties-Pop. Jedoch ist Cracker nicht die erste Großtat von David Lowery zuvor hatte er mit Camper Van Beethoven die Indie-Rockszene aufgemischt. „Wir waren eine Punkband, die Pop spielte. Für Gruppen wie Camper mussten Kritiker einen neuen Begriff erfinden,so kamen sie auf „Alternative‘.“ Parallel dazu bestand er sämtliche Prüfungen seines Studiums (David ist Diplom-Mathematiker). Musik und Mathe- keine seltene Kombination, wie er weiß: „Wir hatten eine Band von Mathematik-Studenten. Meine Kommilitonen beherrschten jeweils mindestens ein Instrument, von ihren Eltern wurden sie jedoch auf Klassik getrimmt.“ Für David ist das Lösen einer Rechenaufgabe wie das Schreiben eines Liedes: „Du dudelst ein wenig rum und plötzlich hast du die Lösung.“
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