Hirnflimmern


Heute: mehr Maffay-Geläster! Und: neue Albträume! Koch saß mit einem Polyester-Afro am Schreibtisch!

Star-Glamour in der Redaktion: Gerade war Berger zu Besuch bei den Kollegen von der Jugend-Zeitschrift. Sie wissen schon, Berger, der Sohn von Cindy und Bert, der so vor einem Dreivierteljahr mit „frechen“ HipHop-Texten einen Vogel abschießen wollte, nicht traf, und dann seine Seele für eine Hand voll Popstartum an Endemol verkauft hat. Dem Kollegen Koch hat Berger auf dem Flur sein Gesicht gezeigt, aber der hat ihn nicht erkannt, sondern ihn für einen, ich zitiere, „EDV-Fuzzi“ gehalten, „der da hinten was installiert“. Und so was ist Musikjournalist. Apropos Unterlassenswertes: Seltsame Post flattert ins Haus. Letzthin etwa die Ankündigung eines „Rock-gegen-Hass“-Konzertes mit den -oh ja – Böhsen Onkelz. Das, bevor man sich richtig zu Ende wundern konnte, aber schon wieder perdu war, weil ein Onkel sein Auto in den Graben gefahren hat und im Hospital liegt. Man soll ja keine Witze über Kranke machen, aber ein E-mailer trifft’s schon gut, wenn er in einer E-mail schreibt, mit den Onkelz gegen Rechts zu rocken, sei fast so cool wie mit George W. Bush gegen die Todesstrafe zu demonstrieren. Zielgruppenbewusster zeigt sich da schon Peter Maffay (nicht nett, immer über Maffay zu kichern? Aber wenn er doch immer solche Sachen macht…). Peter Maffay plant nämlich, wie man liest, „Gehörlose an seiner Musik teilhaben“ zu lassen. Ja. Beim Konzert in Frankfurt wird Maffay laut Presseinformation „unterstützt von zwei Gebärdendolmetschern respektive Gebärdentänzern“ aufspielen. Die sollen „nicht nur mit ihren Händen (…), sondern mit dem ganzen Körper die Songtexte übersetzen.“ Sohnéiindärnaachd. Ein Maffay-Konzert für Taube. Das ist wie der Elefantenmensch für Blinde. „Klasse Idee…“ (der Pressetext). Nun noch ein Schmankerl aus der Reihe „Redakteure erzählen ihre Träume“: Kollege Lindemann hatte gestern einen offenbar sehr unterhaltsamen, featuring Koch und meine Wenigkeit. Wir hatten Promo-Artikel von Plattenfirmen erhalten, und zwar Ganzkörper-Outfits von Pop-Künstlern incl. Hose und in eine Art Halb-Gesichtsmaske-mit-Perücke übergehendem T-Shirt (sowas gibt’s in echt gar nicht, hoffe ich). Während sich Koch – zu Recht – über seine Funkadelic-Verkleidung freute und mit Polyester-Afro am Schreibtisch saß, probierte ich auf dem Flur übellaunig meine fünf! Outfits der gesamten! Backing Band!? von Eminem! durch. Sollte es einem zu denken geben, wenn man sogar in anderer Leute Träume die Arschkarte zieht? Ich denke nein.