Viele fragen sich, was aus seiner neuen Band wird. Doch Max Cavalera denkt nur an Fußball


Harte Schale, weicher Kern. Wenn Max Cavalera, ehedem Frontmann der brasilianischen Band Sepultura, auf der Bühne steht, gebärdet er sich als grollender Koloß, der gegen die Ungerechtigkeit der Welt anschreit. Dabei ist der Endzwanziger privat ein fast schon schüchterner Mensch:“lm Grunde bin ich unfähig, irgendwelche Noten zu treffen. Alles was ich habe, ist dieses kehlige , grollende Organ. Das ist es, was Gott mir geben hat, und dafür bin ich ihm dankbar.“ Dankbar ist Cavalera aber auch für seine beiden Söhne Zion und Igor. Wie der Herr Papa sind auch sie Fans von Palmeiras, dem traditionsreichen Fußballverein von Sao Paulo. Keinen Zweifel kennt Cavalera, wenn es um das Talent seiner Sprößlinge geht: „Die beiden haben das Zeug zu erstklassigen Fußballern. Und ich nutze jede freie Minute, um mit ihnen zu trainieren. Natürlich wäre es toll, wenn sie irgendwann mal Karriere als Profis machen würden.“

Musik und Fußball – die tragenden Säulen im Leben eines Mannes, der schon seit Jahren davon träumt, den offiziellen WM-Song der brasilianischen Nationalmannschaft zu komponieren. Bisher scheiterte dieses Vorhaben nach Cavaleras fester Überzeugung an örtlichen Funktionären, denen seine kritischen Äußerungen zur Indiopolitik der brasilianischen Regierung ein Dorn im Auge sind. Außerdem war Max nach seiner Trennung von Sepultura mächtig damit beschäftigt, mit Soulfly eine neue Band aufzubauen. In dieser Phase reichte es denn auch nur für ein Remake des Fußballsongs „Umbabarauma“. In diesen Tagen aber kreisen Cavaleras Gedanken nur um ein einziges Thema: um die WM in Frankreich, bei der er hautnah dabei ist:“lch hatte mit schon im Vorfeld Karten für die Begegnung Brasilien gegen Norwegen besorgt und würde darüber hinaus auch gern noch andere Spiele sehen.“ Und wer wird Weltmeister? „Brasilien natürlich! Die einzigen, denen ich den Titel sonst noch gönnen würde.sind Nigeria oder Jamaika.“ Bloß, Brasilien sollte das Rennen schon machen. In Bestform aber waren Cavaleras Helden unmittelbar vor der WM noch nicht. „Es ist doch immer dasselbe“, wiegelt Max ab, „kurz vor dem Turnier spielen sie noch völlig beschissen. Doch wenn’s dann um die Wurst geht, drehen die Jungs voll auf. Sie stellen die Leute eben auf eine harte Geduldsprobe.“ Genau wie Cavalera selbst, der bei Sepultura bereits 1996 das Handtuch warf, aber erst jetzt den Neubeginn wagt. Ob Soulfly zum Volltreffer wird, bleibt indes noch abzuwarten.