Cypress Hill
Nach einem kürzlichen Debakel mit dem Wu Tan Clan, von dessen ausgedehnter Familie gerade Mal ein sturztrunkener 0l‘ Dirty Bastard zur „einzigen Show in Großbritannien“ auftauchte, ist der Ruf des Rap in England einmal wieder in der Gosse gelandet. Das hat die Sache für Cypress Hill insofern erschwert, als das Trio nicht nur zum engsten Freundeskreis der Wu Tans gehört, sondern DJ Muggs letzthin seine beiden Kollegen Sen-Dog und B-Real allein mit DAT auf US-Tour schickte, mit dem kuriosen Argument, seine Kreativität verlange temporär eine anderweitige Beschäftigung. Klar, daß sich solch dubiose Propaganda auf den Publikumszulauf auswirkt. So brauchte die Brixton Academy nicht einmal den Balkon zu öffnen, und auf dem Parkett war auch noch reichlich Platz. Das soll die musikalische Leistung von Cypress Hill nicht schmälern: Die teilweise mit vier Zusatzrappern und einem Perkussionisten zum Oktett angewachsene Gruppe bietet HipHop von unglaublicher Wucht. Was an Sample-Subtilitäten im Hallen-Sound verlorengeht, macht der Perkussionist mit einer gewaltigen Darbietung subtil-brutaler Trommelei mehr denn wett. Aber auch DJ Muggs setzt mit seinen Scratchen gewaltige Akzente. Alte Hits (‚Hole In The Head‘, ‚Insane In The Brain‘) feuern auf allen Zylindern – ebenso wie die neuen, etwas beschaulicheren Titel, von denen ‚Throw Your Set In The Air‘ von den Fans schon zum Evergreen gekürt worden ist. Aufgelockert wird das visuell eh schon fesselnde Tun (erstaunlich, wie spannend das Hin- und Herpirschen von ein paar vermummten Gestalten wirken kann) durch B-Real’s essigsaueren Verbalangriff auf Ice Cube, welcher sich beim Hill Mob ein paar Ideen „ausgeborgt“ haben soll: „Fuck Ice Cube to the bottom of the set!“ schreit Mr. Real. Zum Schluß gibt’s noch einen herzhaft beklatschten Gast-Rap von Coolio zum beliebten Thema Kiffen, und ein Medley von Hits der ersten Stunde. Mit einem coolen „Peace y’all“ ist die Show dann nach einer Stunde zu Ende. Klasse!