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So jung und schon für die Ewigkeit erhalten! Einen Tag vor seinem 23. Geburtstag enthüllte Boy George sein Ebenbild in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett. Nun bliebe ihm eigentlich nur noch, einen Baum zu pflanzen und einen Sohn zu zeugen. Aber ob da bei seinem ätherischen Sexualleben überhaupt was Gescheites rumkommt? Sogar Barbra Streisand gab er einen Korb, als sie ihn bat, den einen oder anderen Song für sie zu schreiben.
In die Bresche sprang inzwischen John Cougar Meilenkamp, der „Yentls“ Kapriolen angeblich produzieren will.
Gleichfalls als Produzent tritt Cars-Vokalist Ric Ocaseck in Erscheinung: Er zeichnet für sechs Songs des kommenden Iggy Pop-Albums verantwortlich.
Übrigens baten The Cars Andy Warhol, Hand an ihr nächstes Video zu legen. Seine Zusage steht allerdings noch aus.
Bob Dylans neues Video, „Joker Man“, präsentiert 25 Kunstwerke von der Antike bis heute, da der Meister selbst Probleme hat, ungezwungen vor der Kamera zu agieren. Regie führte sein alter Freund George Lois, der normalerweise Wertvolles für die TV-Werbung verbricht…
Man muß sich schon was einfallen lassen, um im überladenen Video-Markt einen Blumentopf zu gewinnen:
Cyndi Lauper, Toni Basil, Martha Davis (Motels) und Grace Slick wußten offensichtlich, wie man’s macht; sie zählten unlängst zu den Preisträgern des American Video Awards.
Für die mageren Jahre nach dem Boom plant Cyndi Lauper mit Fettaugen vor: Sie wird ein Kochbuch „für die Leute wie ich veröffentlichen, „die ein Vier-Gänge-Menü innerhalb von sieben Minuten bereiten müssen“.
Auf ein zweites Bein hat sich auch David Sylvian gestellt: Der Ex-Japan-Vokalist bringt über seine hauseigene Vertriebsfirma „Opium (Arts) Ltd.“ einen Fotoband, „Perspectives“, heraus, mit Aufnahmen, die er „rundum die Welt“ knipste und teilweise zu Collagen verarbeitete.
Gleichfalls als Aussteiger präsentieren sich Madness, die das Plattenlabel „Zarjazz“ gründeten, auf dem zunächst ein Solo-Projekt von Lee Thompson und Chas Smash veröffentlicht werden soll. Außerdem soll hier eine Single mit Vokalist Fergal Sharkey erscheinen, dessen Zusammenarbeit mit Vince Clarke als The Assembly somit offensichtlich beendet ist.
Vince Clarkes ehemalige Partnerin bei Yazoo, Alf Moyet, veröffentlichte ihre erste Solo-Single „Love Resurecction“, produziert von Steve Jolly und Tony Swain, die ebenfalls das Debüt-Album betreuen, das im September auf den Markt kommen soll.
Malcolm McLaren hat sich für sein kommendes Album wieder einen publicity-wirksamen Gag einfallen lassen: Er läßt zu einem seiner Electrodance-Tracks einen Opernsänger erklingen.
Die jüngste Single der Stray Cats, eine Cover-Version von Eddie Cochrans „Jeanie Jeanie Jeanie“, ging völlig nach hinten los: Ein amerikanisches Gericht befand das Produkt als pervers und machte zur Auflage, daß 85 der 91 Worte, die voller „Saufereien und sexueller Anspielungen“ seien, ausgewechselt werden müßten.
Mit einer Überarbeitung anderer Art wird sich New Order anfreunden müssen. Ihren Hit „Blue Monday“ gedenkt kein Geringerer als James Last zu covern…
Nicht nur bewährtes Liedgut, auch verdientes Menschen-Material wird in der Szene gerne weitergereicht, wie der Fall des Ed Parker, ehemals Leibwächter des verblichenen Elvis Presley, beweist. Parker dient nun Billy Idol – aber nur, weil er von „Billys Respekt für Elvis“ gehört hat und „weil Elvis ein Rebell war, und das ist Billy auch“.
Wozu Leibwächter sonst noch gut sind, erklärt David Lee Roth anhand eines Van Halen-Konzertes: „Während Edward sein Solo spielt, tanze ich nach vorne zu einem Ordner und gebe ihm die Order: Nummer 14 rechts, vierte Reihe, rotes T-Shirt, blonde Haare, sieht gut aus.‘ Während er das auscheckt, tanze ich zurück auf meinen ursprünglichen Platz. Der Ordner schickt einen Gorilla in die vierte Reihe und gibt ihr ’nen Backstage-Paß. Das machen wir den ganzen Abend lang.“
Alle Jungfrauen, die jetzt Blut geleckt haben, sollten nicht versäumen, zum „Monsters Of Rock“-Festival am 1.9. in Karlsruhe oder 2.9. in Nürnberg zu eilen, wo sie in der vierten Reihe nicht nur von Van Haien, sondern auch von AC/DC, Ozzy Osbourne, Gary Moore, Accept oder Mötley Crüe in Augenschein genommen werden können.
Da bahnt sich ein heißer Herbst an! Zumindest was die angekündigten Vinyl-Veröffentlichungen betrifft: Bowie (voraussichtlich mit Schnurrbärtchen), U 2 (sicher ohne Steve Lillywhite), Heaven 17, XTC, Sting, Jeff Beck, Mick Jagger (mit Laswell als Producer) Lords of the New Church (bleich wie immer, trotz Aufnahmeort Südfrankreich) Supertramp, McCartney, Meat Loaf und und und …
Neues vom Mann mit dem längsten Schleckorgan seit der lila Milka-Kuh: Gene Simmons verlegte seinen Wohnsitz vorübergehend nach Vancouver (Kanada), wo der Kiss-Bassist sein Schauspiel-Debüt in dem Film „Runaway“ liefern wird.
Ebenfalls Leinwand-Ambitionen vermeldet Sting: In einer Neuverfilmung von „The Bride“ spielt er Gevatter Frankenstein. Seine Gespielin: Jennifer Beals.
Aus britischen Hochöfen wird die Fertigstellung eines neuen Produkts unter dem Markennamen Iron Maiden gemeldet. POWERSLAVE, so der Titel, ist definitiv keine Anspielung auf die IG Metall hiesiger Breiten; vielmehr werden von Vorarbeiter Bruce Dickinson & Co. altägyptischen Themen abgehandelt. So ist nicht nur ein Titel dem ägyptischen Gott Horos gewidmetauch das Bühnenbild zu den geplanten BRD-Gastspielen zwischen 16. und 27. Oktober (Vorguppe: Mötley Crüe) soll von Motiven aus dem Land der Pharaonen dominiert werden.
Szenenwechel. Ex-oder-vielleichtdoch-nicht-so-ganz-ex-PinkFloyd-Gitarrist David Gilmour hatte bei seinen jüngsten Konzerten Probleme mit den verpflichteten Vorgruppen. Während der US-Gigs verabschiedeten sich Icicle Works, da der Vater des Drummers verstarb; in England gab Mr. Gilmour den TV-Personalities nach einem Gig den Laufpaß, da ihr Song „I Know Where Syd Barrett Lives“ (ein Tribut an den legendären Ur-Floyd) seinem Nachfolger nicht sonderlich behagte.
Mrs. Jackson strahlte hingegen, als der brave Sprößling Michael ihr zum Geburtstag ein nettes Präsent überreichte: die Schlüssel zu einem rotbeigen Rolls Royce-Kabrio! Was dem guten M-a-i-k-l Sicherheit kein allzu großes Löchlein ins Konto gerissen hat. Denn: Tickets für die laufende Jacksons US-Tour kosten 30 Dollar und mehr. Und wenn man bedenkt, daß allein in Los Angeles zwei Konzerte mit je 50000 Zuschauern stattfinden…
Vom Showbiz-Himmel in die tiefste Hölle. Wer glaubt, Black Sabbath hätten alle verfügbaren Vokalorganisten dieses Planeten durch den satanischen Fleischwolf gedreht, sieht sich getäuscht. Mit dem bislang gänzlich unbekannten Ex-Dressman David Donato tritt wieder einmal ein neuer Kandidat auf den Plan.
Aber es kommt noch härter! Der einstige Gitarrist der Firma Public Image Ltd., Keith Levene, hat eine Heavy Metal-Band mit Namen Ninja gegründet.
… und sie gibt es auch noch, die Extrabreite Front! Nicht nur daß sich für das kommende Album ein gewisser Rolf Brendel (Ja, genau! Nenas Darling) anschickt, die Trommelfelle zu schlagen, auch wird von einer speziellen Kleinkriegs-Front erzählt. NUR FÜR JUNGS, so der hoffentlich nicht ernstgemeinte Titel von Stefans Solorille, soll im Oktober das Licht der Plattenläden erblicken. Übrigens wurde Herr Kleinkrieg beim Versuch, eine Münchener Bhagwan-Disco heimzusuchen, vom Türsteher schroff abgewiesen. Bei dem Namen auch kein Wunder. Apropos Disco: Madonna hat ihr zweites Album fertig. Von Chic-Organisator Nile Rodgers musikalisch gestylt, trägt es den Titel LIKE A VIRGIN. Rodgers übrigens wird nach dem „Reflex“-Erfolg von Duran Duran nun auch die nächste Single der „schönsten Pop-Band der Welt“ dirigieren…
S-P-R-I-N-G-S-T-E-E-N KOMMT!! Oder vielleicht doch besser: soll kommen? Jedenfalls plant der „Boss“ nach seiner Open-air-Tour durch die Staaten, zuerst Japan, Australien und schließlich Europa zu beehren. Sollte der Zeitplan eingehalten werden, könnte es im Frühjar ’85 soweit sein.
Sicher sind Tourneen von Depeche Mode, (November, Dezember) U 2 (vier Gigs im Oktober: Hamburg, Düsseldorf, Offenbach, München) und Dream Syndicate (Ende September). Ansonsten empfiehlt sich das Studium des ME/Sounds-Tourneekalenders, der aufgrund des berüchtigten „Sommerloches“ in diesem Monat allerdings äußerst schmal ausfällt.
„Nie wieder Tour“, tönt hingegen Joe Jackson, der nebenbei noch mit einem selbstverfaßten Kommentar im US-Branchenblatt Billboard ^berrascht. JJ regt sich darin maßlos über die grassierende Video-Sucht in Amerika auf: „It has become a shallow, tasteless & formularized way of selling music!“ Ob seine Meinung Mode machen wird….?