Cosa Rosa


Rosa Precht bekommt ihre Streicheleinheiten. Ließe sich vom Beifall, in dem sie während der erfolgreichen Ulla Meinecke-Tournee baden konnte, auf mögliche Platten-Umsätze schließen, die Frau wäre ein gemachter Mann und „Gefühle“, ihre aktuelle Single, ein todsicherer Hit.

„Gefühle“, für einen „Bananas“-Auttritt innerhalb kürzester Frist geschrieben, getextet und produziert, ist ein intelligenter Popsong. Vielleicht sogar zu intelligent für die hiesigen Charts, falls sich die Käufer dieses Armutszeugnis ausstellen lassen wollen. Die bisherigen Singles wie auch das Album TRAUMSTATION waren jedenfalls nicht gerade Renner.

Doch Gewißheit ist: An der Musik allein kann es kaum liegen. Weit mehr ins Gewicht fällt da, daß dem Projekt Cosa Rosa, betrieben von der Ulla Meinecke-Pianistin und Ihrem Freund Reinhold Heil, dem Splitter und Nena-Produzenten, bislang die klare Identifikationsfigur fehlte. Das Volk braucht ein Gesicht. Aber Cosa Rosa? Was, besser: wen sollte das Publikum mit dieser Abstraktion assoziieren? Zumal sich die Radio-DJs zu allem Überfluß auch noch mit „Rosa in Hawaii“ ein Instrumental für ihr Airplay ausgesucht hatten.

Diese „Gefahr“ sahen die Macher schon im Planungsstadium. Aber sollte man deshalb Reinhold in den Vordergrund schieben und mit dem Splitt-Etikett hausieren gehen, um so die Aufmerksamkeit zu erhöhen? Man entschied sich dagegen.

Aber sich selbst in den optischen Mittelpunkt zu hieven, war dann Rosa anfangs auch nicht recht: „Ich war ja eigentlich unbekannt“, gibt sie zu bedenken. „Und außerdem habe ich das alles völlig unbeleckt begonnen. Ich wollte einfach Stücke machen. Nur bei Ulla zu spielen, war mir plötzlich zu wenig. Dann habe ich mich zu Hause hingesetzt und mir gesagt:,Mal sehen, was das jetzt wird.‘ Und dann kam dieses Gefühl: ,selber machen!‘ Und dann die große Aufregung: ,Puh, soll ich jetzt auch noch singen‘?!??“

Glücklicherweise hat sie die Hürde genommen. Jetzt gilt es nur noch, über den eigenen Schatten zu springen und konsequent den Kopf für das Projekt hinzuhalten. Warum auch nicht, wenn sich dadurch Platten verkaufen lassen? Reinhold wird es seiner Freundin gönnen. Schließlich steht er selbst mit Splitt ja schon reichlich im Rampenlicht. Hinter den Kulissen bleibt es ohnehin bei der genialen Mischung aus „Reinholds technischem Verstand und meiner Naivität“.