Duran Duran – Wiesbaden, Wartburg


Neue Romantik, was ist das schon? Eine weitere Schublade, die es einigen Gruppen zweifellos leichter gemacht hat, beim jungen britischen Publikum Gehör zu finden. Ein Begriff, von dem man sich danach schnellstens wieder distanziert, bevor er zum lästigen Label für die eigene Band werden könnte und so eine frühzeitige Stagnation heraufbeschwört.

Duran Duran, ein Quintett aus Birmingham, sind jung und entwicklungsfähig. Die Kompositionen wie beispielsweise „Girls On Film“, „Careless Memories“ oder „Planet Earth“ sind rhythmisch straff und äußerst tanzbar gehaltene Songs mit einem funky Baß und griffigen Refrains. Eingespielte Sequencer verstärken die kraftvolle Arbeit des Schlagzeugers Roger Taylor. Eine elegante, stilvoll lässige Band, die auf Entertainment aus ist und diesen Anspruch auch bei ihrer ersten Deutschland-Tournee trotz widriger Begleitumstände (Fähre verpaßt, Truck zusammengebrochen) fast optimal erfüllte.

Klar, Abstriche sind zu machen, wenn es all zu atmosphärisch wird, Nick Rhodes seine diversen Keyboards vorführt und die Trockeneismaschinen angeworfen werden, als gelte es, eine neue, Ära von venebelten Bühnenshows einzuleiten. In solchen Momenten wird deutlich, daß die Entscheidung betreffs ihrer Zukunft allein in den Händen der Musiker selbst liegt – ob sie nun im unüberschaubaren Meer der „normalen Rockbands“ untergehen werden oder – vielleicht durch eine deutliche Orientierung an schwarzen Spielformen – dem Status einer Eintagsfliege entgehen können. Die neue Single „My Own Way“ läßt eigentlich hoffen.