New Wave, Sex & Gewalt
Einer von diesen Filmen, die einem das Leben schwer machen. Sie sind schlecht, aber trotzdem müssen wir Platz dafür hergeben, weil sie sich eben unmißverständlich an unsere Leser richten. „Kali, wie Eis“ ist eine deutsche Produktion und das Regie-Debüt von Carl Schenkel.
Die Zutaten: Berlin, eine knallharte Kriminellen-Crew (Motorrad-Figaros), zwei Augenweiden von Mädchen (die eine mal Playboy-, die andere mal Penthouse-Model), ein Punkladen (das Berliner „Exxxess“), die Gruppe Tempo, die Neonbabies, ein paar choreografierte Schlägerpunks. Die entlegenen Hinterzimrner eines Nightclubs, ein Honoratior mit schwarzer Weste, ein schickes Loft mit Neonplastik und dummen Graffities, eine Bumsszene – und Dave. Dave Balko, ehemals Sänger von Tempo, hier nun als attraktiv verwegener Negativ-Held. Wie das alles zusammenpaßt? Gar nicht. Da hilft auch der Klammergriff des schönen Nu-Waif-Soundtracks nicht ‚raus!
Die Story – man kennt sie hundertfach. Da den Letzten immer die Hunde beißen, landet Dave im Knast. Angeblich hat er nicht einmal gewußt, daß er für Kowalski die Motorräder frisiert hat. So dumm, das einem KFZ-Mechaniker abzukaufen, dürfte wohl auch die Polizei nicht sein. Das alte Lied: Trotz großer Versprechungen holt ihn natürlich keiner raus. Er bricht aus, um 1.) seine Freundin zu suchen und 2.) ein paarmal fürchterlich zusammengeschlagen zu werden, weil einer gegen mehrere eben immer alt aussieht, wenn er von ihnen Geld haben will.
Der Anspruch? Ein Actionfilm soll es sein. Also laufen gelegentlich ein paar Figuren plötzlich ziellos durcheinander, werden wir mir nichts dir nichts von brutalen Schlägerszenen überfallen: Hauen und Stechen im Vollrausch. Und damit alles noch ein bißchen amerikanischer wird, müssen die mickrigen Polizei-Golfs auch noch mit schlingerndem Heck um die Kurven fahren…
Die Dialoge: platt, prätentiös. Die Typen: lassen sich gut vermarkten, mit Sicherheit. Als Held(innen) schlafloser Nächte. Wenigstens etwas.