Flittern mit Neckermann
Nachdem Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek zum Verlegenheitsende von „Arabische Nächte“ als Brautpaar im Kuhfladen gelandet waren, schickt Regisseur Klaus Lemke das komische Pärchen jetzt auf verhunzte Flitterwochen nach Rio. Der kleinbürgerliche Wunsch, aus Eheschließung, Hochzeitsnacht und Flitterwochen etwas Besonderes zu machen, scheitert schon bei der bayerisch deftigen Hochzeitsfeier. Die Braut landet im Modellkleid im Kohlenkeller, der Bräutigam besäuft sich.
Fierek mimt wieder hervorragend den Deppen, neben dem Cleo fast scnon eine Spur zu aufregend elegant wirkt. Der Trip an die Copa Cabana erinnert an die Mißgeschicks-Komödien, mit denen der deutsche Film vor mehr als 30 Jahren seine Zuschauer zum lachen brachte. Alles geht schief und die junge Ehe nahezu vor die Hunde. So trifft man sich daheim auch erst vor dem Scheidungsrichter, ehe die mittlerweile um Wochen verschobene Hochzeitsnacht endlich stattfindet. Und zwischendrin hüpft bonbonrosa zur kindlichen Sexbombe aufgetakelt immer mal wieder die kurvenreiche Dolly Dollar ins Bild.
„Flitterwochen ist auf jeden Fall weitaus gelungener als „Arabische Nächte“, weil flüssiger und wohl auch professioneller. Vielleicht auch, weil Cleo und Fierek sich immer weniger laienhaft spreizen, sondern die Charaktere direkter vermitteln. Fierek als verklemmter Beamter aul Urlaub mit blauweißem Horizont und ebensolchem Dialekt ist diesmal die komische Figur par excellence, glaubhafter komisch sogar als im „Komischen Heiligen“. „Flitterwochen“ ist genau das richtige für einen lustig lockeren, absolut anspruchslosen Abend.