Neue Singles


Unser Single-Tip des Monats ist ein Gag: Die Bostoner Band The Fools transformierten den „Psycho Killer“ der Talking Heads in ein „Psycho Chicken“ (EMI) und treiben damit ihre ge-beepten Scherze. Dies ist gleichzeitig ein Hieb gegen die Zensurpraktiken der US-Medien. Dieser Titel findet sich übrigens nicht auf der ersten LP der Fools. Er“grassierte“ sozusagen als Appetitanreger, ehe die Band einen Schallplattenvertrag hatte. Madness, mittlerweile schon Ska-Veteranen, haben ihr „Nightboat To Cairo“ (Stiff/ Teldec) jetzt als Single auf dem Markt; eine irre Tanznummer, saxophonbetont, eines der stärksten Stücke ihrer LP übrigens. Ausgesprochen harmonisch geht es noch immer bei der Hamburger Band Highway zu. Ihre neue Single, „No Name No Number“ (WEA), produziert von Pete Belotte, klingt jedoch schon viel moderner als das bisherige superromantische Material. Gut geeignet für den Auto-Kassettenrecorder, wenn ihr mit dem Wagen in die Ferien fahrt. Dasselbe mag für Ginger und „Blind Date“ (CBS) gelten. Ein eher harmloser Popsong zwar, aber recht originell. Hinter Ginger stecken übrigens Bassist Vic Young, Drummer Mac Poole und Gitarrist Pete Gosling, die u.a. schon mit Lene Lovich, Mickey Jupp, Wreckless Eric arbeiteten. Die Q-Tips gehören zu den neueren Bands, die sich ähnlich Dexy’s Midnight Runners wieder intensiver mit Soul-Elementen befassen. „S.Y.S.L.J.F.M.“ (Chrysalis) ist eine alte Joe Tex-Nummer, dezent modernisiert natürlich. Noch eine Wiederveröffentlichung, diesmal allerdings das Original: The Melodians kommen noch einmal mit ihrem nostalgischen Reggae-Song „Sweet Sensations“ (Island) heraus. Die B-Seite „Rock It With Me (Got No Time) stammt übrigens aus dem Soundtrack des Reggae-Kultfilms „The Härder They Come“. Nach sovie sommerlich leichter Kost zum Schluß wenigstens noch zwei Tips für Anspruchsvolle… „l Zimbra“, (Sire/ Ariola) mit den Talking Heads, ein perkussiver, feinnerviger Titel. Edel. Und die erste Single der Hamburger Geisterfahrer mit den drei Titeln „Geisterfahrer“, „Unschuld“ und „Oel“. Das Spektrum reicht von elektronisch verstörter, knirschender Soundgebung bis hin zu geradezu relaxten Elementen. Interessante Songstrukturen, nur der undeutliche Sprechgesang enttäuscht. Die Single erschien auf Zickzack und ist zu bestellen über Rip Off, in Hamburg.

gm