Middle of the Road


Um eine Gruppe zu finden, die Hits am „“laufenden Band“ zustandebringt müssen wir schon eine Weile zurückgehen. Den Beatles z.B. gelang mit jeder schwarzen Scheibe, die sie auf den Markt brachten, ein absoluter Volltreffer. Nicht viel anders ging es mit den Stones. Von diesen „“Wundergruppen“ abgesehen, ist ein Hit meist mehr oder weniger ein Zufallserfolg, der jeder auch noch so unbekannten Gruppe irgendwann über den Weg laufen kann.

Im Februar vorigen Jahres brachte der Engländer Lally Stott seine Single „“Chirpy Chirpy Cheep Cheep“ heraus. Eine auf den ersten Blick recht unbedeutende Nummer.

Aber das plattenkaufende Publikum bewies wieder einmal mehr, dass im Popgeschehen von Heute so gut wie alles möglich ist, denn dieser Lally Stott erklomm langsam aber sehr sicher unsere Hitleitern. Seine Komposition wurde von einer völlig unbekannten Gruppe „ausgeliehen“. Eine Gruppe, die sich „“Middle Of The Road“ nannte: Vier Schotten, drei Jungen und die blonde Sally Carr. Überraschenderweise stellte ihre Version von „“Chirpy Chirpy Cheep Cheep“ die von Lally in der Schatten. Middle Of The Road hielten sich in vielen Charts wochenlang auf dem ersten Platz. Das war selbst in England nicht anders und so begann man sich auch dort für das schottische Quartett zu interessieren. Völlig unerwartet blieb „Middle Of The Road kein „One Hit Wonder“, wie die meisten Gruppen ihrer Art.

„“Tweedle Dee Tweedle Dum“, ihre zweite Single, wurde ebenso erfolgreich wie die erste. Sally Carr, lan und Eric Campbell Lewis und Ken Andrew wurden regelmässige Gaststars in populären Radio- und T.V.-Programmen. Im September vorigen Jahres kam ihre dritte Single „“Soley Soley“ heraus und – jetzt wird es beinahe eintönig – auch diese Aufnahme gelangte in die Top Ten. „Sacramento“, schliesslich und endlich ihre bisher letzte Platte, bildet keine Ausnahme in der Erfolgskette von Middle Of The Road.

Warum es der Gruppe so gut geht, ist schwierig zu erklären. Dass die Gruppe selbst mit Qualitätsmasstäben zu messen ist, wagen wir ebenfalls zu bezweifeln. Free lance Komponisten sorgen für ihr Material, meistens handelt es sich dabei um Italiener. Das ist nicht so verwunderlich, denn die Gruppe hat vor längerer Zeit einen Kontrakt mit einer italienischen Plattenfirma abgeschlossen und von dort aus rollte die Erfolgslawine in alle äussersten Gebiete unseres Kontinents. Nachdem sich unsere italienischen Freunde lange genug als Produzenten von sogenannten „Spaghetti-Western“ namhaft gemacht haben, scheinen sie sich nun auch auf das Popgebiet zu wagen. Vor allen Dingen scheinen sie es darauf angelegt zu haben, die Hitparaden mit Material zu versorgen. Deshalb können wir jetzt also ruhig vom Spaghetti-Pop reden. Die Gruppe, die sich „Los Caracos“ nannte und zu Beginn die italienischen Nachtlokale unsichermachte, ist heute als Middle Of The Road überall in der Welt bekannt.