Homeboy Sandman
Kindness For Weakness
Stones Throw/Groove Attack
Ultraconscious HipHop mit instrumentalen Glanzlichtern: Der New Yorker MC übertrifft sich wieder selbst.
Im vergangenen Winter erst veröffentlichte Homeboy Sandman eine EP mit Longtime-Kumpel Aesop Rock, sein letztes Album HALLWAYS erschien 2014. Mit der Tracksammlung erweiterte der Ivy-League-Absolvent und Rapper aus Queens, New York, sein Conscious-HipHop-Œuvre um noch mehr Reflexion, mit KINDNESS FOR WEAKNESS geht’s noch ein paar Stufen höher. Die Luft dort oben bekommt ihm ausgezeichnet, der Künstler hält sich und der Szene freundlich den Spiegel vor: Was darf HipHop sein, welche Macht geben wir den Worten, und was ist mit den Erwartungen, die sich an einen Rapper stellen, der ja immer für mehr als nur sich selbst sprechen soll.
Der Sohn puerto-ricanisch-dominikanischer Eltern ist nicht gerade ein HipHopper aus dem Bilderbuch der Straße, mehr ein Hipster aus der Komfortzone: In „Talking (Bleep)“ philosophiert er über grundsätzliche Fragen von „richtig“ und „falsch“, des Homeboys Wortlust trifft auf spacige Vintage-Synthie-Sounds aus dem Stereolab, „Keep It Real“ tanzt auf einem Flöten-Loop und erinnert nebenbei an eine werbejingelnde Zappa-Parodie. „Sly Fox“ startet mit „Happy Birthday“-Wünschen auf Spanisch, gefolgt von einer sanft klingelnden Meditation über „God“, in der er keinen Zweifel daran lässt, wer all die Zeit bei und mit ihm ist. „Nonbelievers“ direkt im Anschluss kommt wie ein Big-Beat-Track aus der Garage geschossen, darüber ein Hochgeschwindigkeitsrap und eine Jazz-Gitarre. Der MC hat sich auch einen Reim auf seinen Style gemacht, den wir sofort unterschreiben wollen: „I don’t make the same jam or record twice, I am way too nice.“