Town Of Saints
No Place Like This
Snowstar Records / Caroline International
Der beste Live-Act der Niederlande wandelt sich auf seinem zweiten Album von einem Folk-Pop-Duo zu einer Folk-Rock-Band.
Mit jährlich weit über hundert Live-Auftritten erspielten sich Town Of Saints den Ruf als eine der besten Livecombos der Niederlande – und das, obwohl sie damals noch als Duo unterwegs waren und man deshalb den Songs ihres Debüts SOMETHING TO FIGHT WITH das Fehlen einer intakten Backing-Band stellenweise anhörte.
Doch auch diesen kleinen Makel hat das Groninger Musikerpaar, bestehend aus Harmen Riderbos (Gesang/Gitarre) und Heta Salkolahti (Gesang/Violine), ausgemerzt. Das Duo hat einige Musiker dazugeholt, sodass Town Of Saints im Laufe der Zeit zu einem eingespielten Quintett herangewachsen sind, was man NO PLACE LIKE THIS mit seinen rockigen Arrangements anhört. Das funktioniert oftmals sehr gut, wie etwa in „Württemberg Calm“ und dem titelgebenden „No Place Like This“. Der Harmoniegesang von Riderbos und Salkolahti ist liebreizend. Die Leichtigkeit des Pops vereint sich mit der Opulenz der Violine, während im Hintergrund eine post-rockende Wall Of Sound sich ihren Weg bahnt.
Town Of Saints machen auf NO PLACE LIKE THIS vieles richtig, vergreifen sich jedoch auch stellenweise ordentlich in der Produktionskiste. Da wäre etwa das einfallslose Saloon-Piano, das „Short Circuit Breakdown“ zum nervigsten Songs der Platte macht und dieser gehörig aufgetragene 80s-Schleier, der über der Produktion hängt und in „Do Ya Say“ an Kitsch grenzt.
Nichtsdestotrotz hört man insbesondere Riderbos, der sich zu einem außerordentlich versierten Sänger gemausert hat, an, dass er für seine Musik noch genauso blutet wie damals als Straßenmusiker in Groningen. Dafür ist das schwelgerische, einen innerlich zerreißende „It’s Beautiful“ der beste Beweis.