24/7 Selfie–Time: Miley Cyrus, der zeitgemäßeste Popstar des Jahres


Als Kinderstar war sie von zu vielen Erwachsenen umgeben. Heute, mit 22, hat Miley Cyrus kein Interesse daran, selbst erwachsen zu werden. Sie nutzt ihre Prominenz, um spielerisch für Infantilität und Feminismus zu werben. 2015 hat die Welt dann endlich verstanden: All das macht sie zum zeitgemäßesten Popstar, den es aktuell gibt.

Um Miley Cyrus zu verstehen, muss man das Smartphone in die Hand nehmen, den Blitz anstellen, sich die Linse vor den geöffneten Mund halten und versuchen, ein Bild zu machen. Nur so kann man erkennen, dass es nicht so unbeschwerlich ist, wie es aussieht, Miley Cyrus zu sein. Dass es nicht so einfach ist, ein Foto von seinem Mundinnenraum zu machen, das so gut aussieht, wie das, was Cyrus vor ein paar Wochen auf Instagram hochgeladen hat. So rot, so saftig. Dass es eine halbe Stunde kosten kann, so ein Bild zu machen.

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Doch warum sollte man sich in Miley Cyrus hineinversetzen? Weil sie Ende August zusammen mit den Flaming Lips MILEY CYRUS & HER DEAD PETZ veröffentlicht hat – ein Album, das selbst Fans von „echter Musik“ überraschenderweise gut finden oder weil wir als durchschnittliche Medienkonsumenten den Eindruck haben, ihre fleischige Zunge leckt in unser Ohr und ihr fester Po reibt an den empfindlichsten Stellen, bis wir leise seufzen? Ja! Und weil Miley Cyrus der zeitgemäßeste Popstar ist, den es gibt.

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Miley hat Wangen, in die man kneifen möchte. Arsch und Brüste, die einen beruhigenden Kreis schließen. Blau strahlende Augen, so frisch wie die Gischt an der Mittelmeerküste. Ihre Haare trägt sie meist kurz, lang genug, um daran frisurähnliche Kunsthaare kleben zu können. Ihre Outfits sind irgendwas zwischen 90er-Jahre, Bubblegum, Internet, Kindergarten und Japan. Dauerzitate. Sie trägt Tierkostüme, sie arbeitet mit The Flaming Lips, gibt Justin Bieber Ratschläge, datet auch mal eine Frau. Sie inszeniert sich jenseits von Geschlecht, indem sie ihr Geschlecht immer nach vorne schiebt. Wahnsinnig zeitgenössisch. Und sie kommentiert auch eine aktuelle Debatte, Marihuana zu glorifizieren, indem man den eigenen Konsum als Hauptsujet des künstlerischen Werkes sieht. Auch wenn das für einige, deren Kifferphase lange zurück liegt, sehr langweilig sein kann.

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