Chorusgirl
Chorusgirl
Fortuna Pop!/Cargo VÖ: 13. November 2015
Noise-Girl-Pop: Nach mehreren Anläufen in der Kölner Indie-Szene versucht es eine Sängerin und Gitarristin nun von Britannien aus.
Man sollte schon von ihr gehört haben. Bis 2004 spielte Silvia Wersing in der Avantgarde-Jazz-Band Luc Tonnerre, dann gab sie als Teil des Indietronica-Duos Mikrofisch unter anderem eine Version von Mozzers „Everyday Is Like Sunday“ zum Besten. Jetzt dreht sich bei ihr alles um den britischen Indie-Rock des Zeitraums zwischen 1978 und 1992.
Freundlicherweise verzichtet sie dabei auf die Beschränkung auf einen Punkt. Bei ihr geht es nicht so leicht durchschaubar wie bei den guten alten Shop Assistants zu, die ihre eine Methode von Anfang bis Ende durchgezogen hatten. Nein, sie erklärt in „Oh, To Be A Defector“ laut und deutlich, dass es ihr nicht um Zugehörigkeit zu einer kleinen Szene geht. Da verspricht sie nicht zu viel.
Chorusgirl sind in jedem Song um Nutzung neuer Details bemüht. In „Girls Of 1926“ kollidiert kraftvoller Frauengesang mit düsterem Unterfutter und elektronischen Zusätzen. Bei „Sweetness And Slight“ hat man zuerst das Gefühl, es stehe ein Update von The Jesus & Mary Chains „The Hardest Walk“ bevor. Dann wird am Ende doch noch alles zerschreddert. Gänzlich unerwartet kommt der Funk-Einfluss in „Shivers“ daher, er gemahnt an die reißerische Phase von Orange Juice. Es ist selbstverständlich erneut ein wunderbar exekutierter stilistischer Wechsel. Zugleich bestätigen die Damen und Herren von Fortuna Pop! mit diesem Album einmal mehr, wie viel sie von der Entdeckung eines nicht so offensichtlichen Indie-Juwels verstehen.