Car Seat Headrest
Teens Of Style
Matador/Beggars Group/Indigo VÖ: 30. oktober 2015
US-Lo-Fi-Pop, den man einfach in sein Herz schließen muss.
Bevor man heute als gewiefter Indie-Musiker sein Heil bei einer klassischen Plattenfirma sucht, gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich zuvor schon richtig in Stellung zu bringen. Will Toledo alias Car Seat Headrest hat in den letzten fünf Jahren elf Alben über Bandcamp veröffentlicht und sich dadurch eine treue Hörerschaft herangezogen.
Sein dezent angeschrägter Indie-Pop ist genau die richtige Unterlage für seine fantasievoll ausgestalteten Coming-of-Age-Geschichten. Nicht zu verstörend, um abzuschrecken, aber auch nicht zu kalkuliert, um schon als mainstream-tauglich durchzugehen. Je mehr er auf ungeschminkte Lo-Fi-Sounds als Unterlage setzt, desto besser werden seine Songs, siehe „No Passion“, wo sich sogar mühelos eine direkte Verbindung zu Brian Wilson herstellen lässt.
Auf diesem Album gilt: je schräger der Ansatz, den Will Toledo mit Hilfe von Bassist Ethan Ives und Schlagzeuger Andrew Katz verfolgt, desto überzeugender das Ergebnis. Als bestes Beispiel für diese These eignen sich Stücke wie „Los Borrachos (I Don’t Have Any Hope Left, But The Weather Is Nice)“, eine Hymne, auf die Beck neidisch werden könnte, oder das nicht weniger zu Herze gehende „Bad Role Models, Old Idols Exhumed“.
Dass die Songs auf Teens Of Style, dem ersten Bandalbum von Car Seat Headrest, alle schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, dass das Originalmaterial von den drei Alben 3 (2010), My Back Is Killing Me Baby (2011) und Monomania (2012), stammt, spielt keine Rolle.