Tempelhof Sounds: Menschliche Notdurft wird zu Dung – Feldversuch
Das Tempelhof Sounds wird Teil eines deutschlandweit einzigartigen Feldversuchs zu Recyclingdüngern sein
Festival-Toiletten genießen einen gewissen Ruf – viele der mobilen Häuschen sind schon nach wenigen Stunden kaum noch zu gebrauchen, aus Gründen, die wir alle kennen und fürchten. Das Festival Tempelhof Sounds (10. bis 12 Juni, Flughafen Berlin Tempelhof) will Toilettengänge nun für einen guten Zweck nutzen – als, wie selbst beschrieben, „deutschlandweit einzigartigen Feldversuchs zu Recyclingdüngern“.
Die Veranstalter haben ein Nachhaltigkeitskonzept veröffentlicht, darin steht, wie sie das Musikfestival möglichst umwelt- und menschenfreundlich ausrichten wollen. Sie arbeiten mit einem Unternehmen zusammen, das „eine deutschlandweit einzigartige Pilotanlage“ zur Verwertung von Inhalten aus Trockentoiletten zu hochwertigen Recyclingdüngern betreibe. Was wir also in die Klos reinlassen, wird später eingesetzt, als fruchtbare Erde. Eine klare Ermunterung an alle also, einen Bob in die Bahn zu setzen.
Dazu entsteht auf dem Festivalgelände eine „Humussphäre“ mit 100 Trockentoiletten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt, dahinter steht auch die Hoffnung, dass nach erfolgreichen Labor- und Feldversuchen wie diesen auch Probleme der konventionellen Landwirtschaft gelöst werden können. Der An- und Abtransport der „Humussphäre“-Klos spare ebenfalls Ressourcen: Dank eines Falt- und Stapelsystems könnten auf acht Quadratmetern Ladefläche 40 Trockentoiletten transportiert werden. Mit einem Sattelzug werden bis zu 200 Toiletten angeliefert, der Treibstoffverbrauch reduziere sich so pro Kabine auf 0,175 Liter Diesel auf 100 km.
Dazu vermelden die Veranstalter, dass sie ausschließlich Ökostrom verwenden und ein Abfallkonzept dafür Sorge tragen werde, dass Müll getrennt und recycled wird.