Danielle de Picciotto & Alexander Hacke

Hitman’s Heel

Potomak/Indigo VÖ: 19. Februar 2011

Alex Hacke spielt Cowboy. Raus kommt ein Spätwestern.

Wer Alexander Hacke je erlebt hat, weiß: Der Bassist der Einstürzenden Neubauten wäre gerne ein Cowboy. Diesen Traum erfüllt er sich nun zumindest musikalisch zusammen mit seiner Ehefrau, der amerika­nischen Künstlerin Danielle de Picciotto. Auf Hitman’s Heel inszeniert sich das Künstlerpaar durchaus geschickt als Berliner Ausgabe von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood: Hacke gibt den schnarrenden Bösewicht und Picciotto die verführerische Sirene, dazu zitieren die Gitarren Country-&-Western-Klischees und sehnsüchtig weht der Wüstenwind. Zur Abwechslung geht es auch mal auf den Jahrmarkt oder ins Vaudeville-Theater, aber anschließend schnell wieder in den Sattel. Natürlich sind die beiden ihrem schrägen Ruf verpflichtet und variieren und parodieren die althergebrachten Muster geschickt: So kokettiert ausgerechnet ein Song mit dem Titel „On The Road“ mit fernöstlichen Harmonien. Durch „Hickory Dickory Dock“ geistert zwar das Kinderlied „Skip To My Lou“, ansonsten aber klingt das Stück wie das Wiegen­lied für Desperados aus einem Spätwestern. Und wenn das nicht mehr hilft, schafft Hacke schon mit seinem deutschen Akzent den nötigen Abstand zu den Vorlagen.

Danielle de Picciotto auf Myspace.