Und die Kooks sind doch die etwas andere Band. Sänger und Gitarrist Luke Pritchard hatte schon im Vorfeld der Aufnahmen zur zweiten Platte eine recht eigenartige Standortbestimmung vorgenommen, zu der dieser eine Satz gehörte, der die halbe Britrockmischpoke irgendwie alt aussehen ließ: „Es ist ein Vorteil für uns, so jung zu sein, wir haben nicht diese Verzweiflung.“ Wollte er damit die Klasse von ’07 zu Jammerlappen degradieren oder nur von der schwierigen zweiten Platte ablenken? Inzwischen ist das Album fertig, es heißt KONK und wurde in den gleichnamigen Studios von Ray Davies (The Kinks) im Norden Londons aufgenommen. 13 Songs sind auf KONK enthalten, von der routinierten Eröffnung „See The Sun“ bis hin zum routinierten Ende „All Over Town“. Damit heben The Kooks sich schon deutlich von den Arctic Monkeys und Franz Ferdinand ab. Wäre da nicht Luke Pritchard, der Sänger mit dem etwas umständlichen Schluchzen, ginge das Quartett aus dem britischen Brighton in seiner eigenen Harmlosigkeit schnell baden.Pritchard kann mit seinem Zungenschlag seltsame Laute erzeugen und trotzdem so singen, dass es dir, deiner Freundin und deinem Hund nicht zu bunt wird. Sicher, es hat ein paar Auffälligkeiten hier und dort, kurze Blues-Riffs oder beatleske Momente („Mr. Maker“), und der Track „Gap“ mag den Versuch darstellen, einen Popsong auf Mikrofunkbasis zu interpretieren, alles in allem aber liest sich diese Platte wie eine Ausgabe der Zeitschrift „Schöner spielen“. Gegen Schluss gewinnt KONK doch noch Konturen, dann fällt etwas „Produktion“, etwas Routine von den Songs ab und die Jungs beginnen in den Gitarrenpausen zu atmen. Das Kooks-Debüt INSIDE IN/INSIDE OUT verkaufte sich 1,5 Millionen Mal, besser ging 2006 nur das erste Arctic Monkeys-Album weg. Man wird an den Verkaufszahlen von KONK ablesen können, dass die Kooks ihren Ruf als etwas andere Band befestigt haben, die sich so wenig zu Schulden kommen lässt, dass sie gar nicht erst in Versuchung kommt, so etwas wie aktuelle Popmusik zu formulieren. Das gelingt ihnen dann aber perfekt.

Frank Sawatzki – 11.04.2008