Emika

Dva

Ninja Tune/Rough Trade

Das zweite Album der Britin in Berlin: dunkle Atmosphären zwischen Dub-Techno, Pop und Kunstmusik, zart und bitter.

Das Debütalbum von Emika wurde im Herbst 2011 in eine Zeit hineingeboren, in der Dubstep schon einen „bad name“ hatte. Die Engländerin mit den tschechischen Wurzeln hatte ein post-dubsteppiges Wunderwerk aus dunklen Atmosphären, minimalistischen Tracks und Ahnungen von Pop geschaffen. Heute, nach diversen Weiterentwicklungen und der Kaperung des Begriffs durch Effekthascher wie Skrillex, nennt sich der echteDubstep demütig Bassmusik und das Spiel mit Einflüssen und Weiterentwicklung kann von vorne beginnen, bis auch Bassmusik einen „bad name“ bekommt. Zum jetzigen Zeitpunkt aber ist DVA (Tschechisch für „zwei“) die logische Fortschreibung eines Kapitels der Popgeschichte, das durchaus noch ungeahnte Wendungen bereithält.

DVA ist Dub-Techno, der von zeitgenössischen Bass-Musiken infiltriert ist. DVA aber ist auch Pop. Der Track wird zum Song, ohne sich in exemplarischen Einzelfällen von der verzweifelten Stimmung, der abstrakten, komplexen elektronischen Einflüsse seiner Wurzeln zu verabschieden. Emika leistet aber auch einen Beitrag zu einem hoch aktuellen Thema: der Kunstwerdung, der Hochkulturwerdung von Techno. Wenn in geradezu hymnischen Kompositionen wie „Dem Worlds“ das City Of Prague Philharmonic Orchestra aufspielt, oder wie im Intro „Hush“ die Sopranistin Michaela Šrůmová zu hören ist, ist das die Kreation der zartbitteren Atmosphäre von Emika-Musik mit anderen Mitteln. Dann wäre da noch die Coverversion von Chris Isaaks „Wicked Game“. Der wohl verzweifeltste Mainstream-Song, der es jemals in die Top 10 geschafft hat – er passt wunderbar zur Atmosphäre dieses Albums.