Panda Bear :: Tomboy

Paw Tracks/Indigo

The next journey into space – Noah Lennox hat seinen Psychpop mit einem Mehr an „echten“ Instrumenten ausgestattet.

Lasst uns mal über die Textur reden. Was war das denn, das die Platten des genialen Soundkollektivs Animal Collective und dessen Protagonisten Panda Bear und Avey Tare so bedeutend für die Popmusik des vergangenen Jahrzehnts machte? Es handelte sich immer um ein schwieriges Unterfangen, den Charme dieser Musik in einer Kritik einzufangen, weil diese sich traditionellen Parametern wie Songwriting und Ausführung entzog. Viele dieser Tracks entwickelten ihren Reiz gerade im Verschwommenen, in der Ablösung klassischer Strukturen durch Sample- und Soundschichtverfahren, ohne die Grundidee des Pop zu verraten. In diesen Texturen konnten gar die Beach Boys als Urväter des Space Trips wiederentdeckt werden. 2011 hat Noah Lennox alias Panda Bear sich ein Stück von dieser Idee verabschiedet, er stattet seinen Psychpop mit mehr „echten“ Instrumenten aus, und „echt“ haben wir in An- und Abführung gesetzt, weil auch der Klang dieser Instrumente im Dienste des Sounds nachbehandelt wurde. Gegenüber dem Sample-Pop auf seinem 2007er Solo-Album Person Pitch besitzen die Aufnahmen auf Tomboy jedoch deutlichere Strukturen, man kann Gitarren und Synthesizer aus den frei fliegenden Gesangsstücken heraushören, die Zahl der Schichten ist runtergefahren worden. Die Reise in den stärker besaiteten Klangraum, verriet Lennox kürzlich, soll ausgerechnet dem Studium zweier Bands geschuldet sein, die es nicht mehr gibt: Nirvana und The White Stripes. Erste Stoffanalysen des neuen Albums konnten jedoch keine direkte Einwirkung nachweisen.

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