Diverse :: Bangs & Works Vol. 1

Die erste relevante Footwork-Compilation mit Tracks von DJ Nate, DJ Roc u.a.

Footwork zu beschreiben heißt YouTube zu empfehlen; was das Hochgeschwindigkeitstanzen made in Chicago ausmacht, sollte man gesehen haben. Footwork ist endlich wieder ein Sound, der mit einem ausmachbaren Style verlinkt ist und auf einen Geburtsort samt der dazugehörigen Legendenschreibung verweisen kann. Die erste relevante Compilation, die diesen Sound dokumentiert, hat das britische Planet Mu Label veröffentlicht: Über die Strecke von 25 Tracks und 66 Minuten wird in Bangs & Works von den Anfängen bis zu den Aktualitäten und Szene-Hits (DJ Nates „Ima Dog“) mitgenommen, was den Zirka-160-bpm-Wirbel definiert. Es gibt so etwas wie einen Soundplan, in dem neben den Drum-Machine-Synkopen Roland-808-Tom-Toms und verbogene Basslinien auftauchen. Vokalsamples werden in atemberaubenden Schnitten in Einzelteile zerlegt, hoch- und runtergepitcht zwischen die hirnpustenden Beats gesetzt, R’n’B- und Hip-Hop-Sequenzen verfremdet – der Sound eines hyperventilierenden DJs im Zeitfenster zwischen jetzt und der Zukunft. Möge der Pop im digitalen Schredder seiner endgültigen Bestimmung zugeführt werden, im radikalen Schnitt ragen die Soundfetzen doch wieder aus der Unkenntlichkeit raus. Dass Footwork weit über ein Höher-Schneller-Weiter-Soundphänomen hinausreicht, deuten Tracktitel wie „Star Wars“, „Fuck Dat“ und „Kill Da Circle“ an. Das hier ist die Kampfarena der jüngsten YouTube-Generation, eine Mann-gegen-Mann-Selbstbehauptung auf schwer wackliger Cut-up-Kunst. Footwork hat Juke-House bereits hinter sich gelassen und Dubstep in der Kurve ausgebremst. Du musst wieder tanzen lernen. Und die Nerven bewahren.