Kungfus größter Unterschied zu Selig: keine Band zum Festhalten. Nach nur einem Album waren 50 Prozent des Personals bereits ausgetauscht: Tobias Cordes und Sebastian Krajewski stiegen bei Seeed ein und räumten so ihre Plätze für Reiner Hubert (ehemals Schlagzeuger bei, jawohl: Pornomat) und Bassist Thomas Merkel. Zusammen spielte man eine Platte ein, die klassischen Deutschrock mit pathetischem NuMetal vereint und die vom Debüt bekannten Brüche mit dem Muckertum zurückfährt. Etwas grausig, fürwahr. :: Zinoba:

Zinoba (2004)

Warum fand diese Band auf dem von Wir sind Helden geebneten Weg eigentlich keinen Lauf? War es der unattraktive Bandname (der im Selig-Kosmos zum ersten Mal in „Ich geh noch mal spazieren“ fällt)? Das uninspirierte Artwork? Oder was hielt Plewkas und Stoppel Eggerts neue Band, zusammen mit Marco Schmedtje, davon ab, eine Pop- an eine Rockkarriere zu hängen? Ihr einziges Album (auf den Tag genau zehn Jahre nach Seligs Debüt veröffentlicht) war modern, bewies beispielsweise mit dem Hook des 1969er-Soulhits „Sang And Dance“ der Bar-Kays in „Du kannst tun was du willst“ aber auch geschichtliche Verwurzelung. „Ohne dich“ hat nichts, was „Im Grunde“ nicht auch hat, und für bombastischen Streicherpop wie „Hinterm Licht“ war hierzulande doch immer eine Kundschaft zu haben. Doch Zinobas größter Erfolg sollte wie schon bei Selig die Coverversion eines englischsprachigen Stücks für den Soundtrack eines Kinofilms werden: Talk Talks „Life’s What You Make It“ für Fatih Akins „Gegen die Wand“. Eben dorthin ging es sehr schnell mit der Band.

TempEau: