Sex & Drugs & Rock And Roll :: EIV/UK Import

Hommage an und Kinofilm über den selbst ernannten „Spasticus Autisticus“

Im großen Rock-Almanach hat es Ian Dury nur zu einer Fußnote gebracht, was eigentlich ein Skandal ist. Denn der Mann hat stets das verkörpert, was den Rock’n’Roll nun einmal ausmacht, nämlich anders zu sein. Und wie anders er war: Seit seinem siebten Lebensjahr durch eine Polioerkrankung gehbehindert und in letzter Konsequenz so britisch, dass es selbst den Briten unheimlich war. Seine musikalische Sozialisation hatte der selbst ernannte „Spasticus Autisticus“ im Rock’n’Roll der 50er-Jahre erlebt, doch lange Zeit tat er sich schwer, selbst als Musiker Fuß zu fassen. Erfolg, der über lokalen Respekt hinausging, stellte sich erst in der auf Abseitiges und Bizarres geeichten Punk- und New-Wave-Ära ein. SEX DRUGS & ROCK & ROLL & OTHER ASSORTED GLIMPSES liefert via ITV-Archiv einen recht detaillierten Einblick in Durys Entwicklung. Archivraritäten wie eine regionale TV-Show mit einem Auftritt von Durys erster Band Kilburn & The High Roads wechseln mit Clips von Hits wie „Hit Me With Your Rhythm Stick“, „What A Waste“ und „Sweet Gene Vincent“ sowie weiteren Auszügen des britischen Fernsehens. Das Finale markiert ein Reunion-Konzert der Blockheads im Londoner Ronnie Scotts Club 1997, drei Jahre vor Durys Krebstod mit 57 Jahren. Dass Ian Dury von der Nachwelt nicht nur wegen der zeitgemäßen Neuauflage des Leitspruches „Wein, Weib und Gesang“ in der New-Wave-Hymne „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ in Erinnerung behalten wird, dafür sorgt der gleichnamige Kinofilm von Mat Whitecross. Ian Durys mit Höhen und Tiefen gepflastertes Leben inszeniert er schrill, schräg und reichlich bunt. Lob gebührt dem atemberaubenden Andy Serkis in der Hauptrolle, der die Brüche in Durys Existenz mit spielerischem Understatement und weitgehend klischeefrei deutlich macht. Er zeichnet Dury als das, was er war: Ein durchaus zwiespältiger Charakter mit vielen menschlichen Fehlern, aber ungeheurem Talent, das zu seinen Lebzeiten leider nie so richtig gewürdigt wurde

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