Stella :: Fukui

Snowhite/Universal

Stella machen jetzt Elektro und enttäuschen auch sonst Erwartungen.

Wurden jemals so viele Erwartungen auf einmal enttäuscht? Das beginnt damit, dass mancher womöglich überhaupt froh war, dass Stella den Betrieb eingestellt zu haben schienen: Nach sechs Jahren Pause erscheint mit FUKUI nun doch noch ein viertes Album des Hamburger Trios. Auf dem sucht man die von Stella gewohnten Slogans, Meta-Ebenen und den politisch-gesellschaftlich-feministischen Diskurs allerdings vergeblich, denn Elena Lange singt diesmal nahezu ausschließlich: Japanisch. Wozu hat sie denn sonst Japanologie studiert. Zudem fügen sich Stella, die früher musikalisch vornehmlich aus dem Fundus der 80er-Jahre schöpften, nicht etwa brav in das allgemein grassierende Revival dieses Jahrzehnts, sondern schaffen die Gitarre ab und entdecken stattdessen den Charme simpler Elektronik. Die Tracks auf FUKUi sind geradezu spartanisch gebaut, aus altertümlichen Synthie-Sounds, wenigen Klavier-Einsprengseln und mit viel Luft zwischen den einzelnen Klängen. Dabei aber so streng mathematisch abgezirkelt, dass sie – auch ohne Texte, die man verstehen könnte – wirken wie eine akademische Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Elektro-Beats. Immerhin in dieser belehrenden Haltung bleiben sich Stella dann doch noch treu.

www.myspace.com/stellaband09