Holy Fuck :: Latin

Young Turks/XL/Beggars/Indigo

Math Rock: Holy Fuck gelingt die bisher schlüssigste Umsetzung ihrer Livepower auf Platte.

Postrock ist eigentlich schon lange nicht mehr das große Ding in einer zunehmend zersplitternden Musikwelt. Holy Fuck scheint das aber nicht zu stören. Die kanadische Band um die Musiker Graham Walsh und Brian Borcherdt präsentiert auf Latin neun elektrisierende Instrumentalnummern, deren komplexe Strukturen der Zuhörer erst einmal in aller Ausführlichkeit analysieren muss, um hinter das Geheimnis dieser Band zu kommen. Gut sind Holy Fuck immer dann, wenn sie sich auf das Wesentliche konzentrieren wie zum Beispiel in Tracks wie „Red Lights“ oder dem für ihre Verhältnisse mit einer geradezu sanftmütigen Melodie aufwartenden „Stay Lit“. Schwieriger wird es, wenn Holy Fuck wie bei „Latin America“ auf dicke Hose machen und den Progrock-Hammer auspacken. Da gerät das ganze Gebilde dann schnell in eine gefährliche Schräglage. Doch solche kleinen Entgleisungen bleiben die Ausnahme auf einer Platte, die mit jedem Song Fahrt aufnimmt und durchaus auch für Postrock-Experten noch die eine oder andere Überraschung bereithält. Holy Fuck steigern sich bei Songs wie „Sht Mtn“ und „Stilettos“ in einen wahren Spielrausch hinein. Man hört den Stücken an, dass sie relativ spontan auf der Bühne entstanden sind und danach sofort im Studio konserviert wurden.

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