Die Rolle meines Lebens

Alles hängt mit allem zusammen ein „Zeitgeist“-Roman über Starkult und das Lebensgefühl einer Generation. Antoine erlebt die Blütezeit seiner Karriere als Filmschauspieler und sieht umwerfend gut aus. Die Frauen stehen aufsein „geiles Gesicht“, obendrein redet er keinen Blödsinn falls man ständiges Fachsimpeln über Filme nicht als Blödsinn bezeichnen möchte. Dennoch spürt Antoine, dass er den Zenit bereits überschritten hat: Ein Musiker schreibt DAS Album seines Lebens, ein Schauspieler spielt DIE Rolle seines Lebens. Was kommt danach? Antoine verliert sich in egozentrischen, aber nicht unintelügenren Monologen über das Leben, anstatt gegen sein vorgebliches Schicksal anzukämpfen. Im Vordergrund der Schuldigensuche steht dabei der Konflikt zwischen Schwarz und Weiß-als Sohn einer Französin und eines Afrikaners fühlt er sich keiner Kultur wirklich zugehörig. Das macht ihn frei, aber auch einsam, da er immer von den „Anderen“ sprechen kann, nicht von „uns“. Gerade fürcinen Künstler scheint diese eigentümliche Freiheit von Vorteil, macht sie ihn doch zu einer Art Chamäleon, das in jeder neuen Umwelt überleben kann. Tragisch wird es erst, wenn sich diese Freiheit einen Freibrief für Arroganz und Überheblichkeit abgeben soll. Antoine sucht die Liebe und tritt sie mit Füßen, sobald sich ein besseres Angebot bietet. Das macht ihn unfreiwillig zu einem grandiosen Schauspieler im wahren Leben, für das er gleichzeitig das einzige, einsame Publikum stellt. Antoine verliert sein Selbst und verstellt sich der Einsicht, dass diese Welt im Grunde eine einzige Ungleichheit ist – für alle. Es sind nicht nur die Schwarzen und Weißen, die im jeweils anderen einen Gegenspieler gefunden haben. Es sind auch die Jungen und Alten, die Erfolgreichen und die, die an der Gesellschaft zerbrechen, die Schönen und die weniger Schönen. Zuletzt reist Antoine nach Russland, wo er sich unversehens über die für ihn karge und kalte Ostblockkultur erhebt. Es gibt also wenigstens ein drittes – in diesem Fall tragisches – Element, gegen das sich Schwarz mit Weiß verbünden kann. Das Buch lässt den Leser seltsam ratlos zurück. Ein Antoine steckt wohl ins uns allen …