Wonderland – Best Of Wonderland

Eine „WeltklassepOpbeatSWeetshowband“ oder das, was man Ende der 1960er-Jahre dafür hielt in Deutschland. Produced by James Last. Wen das Cover mit den fünf Herren in blauen Gewändern jetzt an spirituell erleuchtete Musikgemeinden wie The Polyphonic Spree erinnert, sollte eine Nummer kleiner denken. Die Band Wonderland wurde 1968 mit gewaltigem Werbeaufwand in die Welt zwischen Kiel und Garmisch geworfen – als eine Art deutsche Antwort auf den „Summer of Love“. Die blaue Kapelle bestand aus Frank Dostal (Gesang), dem gerade von der Bundeswehr zurückgekehrten Achim Reichel (Bass), Helmuth Franke (Gitarre), dem noch unbekannten Les Humphries (Keyboards) und Reinhard Tarrach (Drums). James Last, der Erfinder des Formats „Nonstop Dancing“, produzierte Wonderland in den Anfangstagen. Mit dem exotisch angetickten Bombast-Beat „Moscow“ (ursprünglich als B-Seite veröffentlicht) gelang der Hamburger Combo gleich ein akustisches Markenzeichen im Flower-Power-Land der Popmusik der späten 60er-Jahre. Eine “ Weltklassepopbeatsweetshowband“ hatte die Werbung versprochen. Damit war schon (fast) alles gesagt. Wonderland litt unter der schwankenden Qualität der Dostal-Reichel-Songs, die 68er Single „Poochy“ besaß allenfalls den Charme eines besseren Hippieschlagers, „Burdon“ (sie!) kam nicht über einen biederen Blues-Rock-Schunkler hinaus. Die Original-Band zerbrach Anfang der 70er-Jahre. Und nahm in diversen neuen Besetzungen weiter auf. Das Finale dieser ordentlichen Zusammenstellung ist ein Stück aus dem Giftschrank der Plattenfirma: Ja, die Heintje-Schnulze „Mama“ haben sie auch aufgenommen.