Warm-up
Warum muss man bei rothaarigen, englischen Jungs eigentlich immer an marodierende Jugendbanden denken? Und an Schürfwunden im Gesicht von der letzten Rauferei? Wenn der 16-jährige Archy Marshall in seinem Video zur ersten Single „Out Getting Ribs“ mit gepflegt nachlässigem Revival-Outfit, traurig, böser Stirnfalte und einem Mofagang-mäßigen, nach oben gezogenem Mundwinkel „I can’t escape my own escape“ in die Kamera singt und bedacht zu seiner Gitarre hinab schaut, liegt viel dieser coolen Rebellion in all dem. Zoo Kid nennt sich der Londoner, der bei House Anxiety Records an seinem ersten Album arbeitet. „Out Getting Ribs“ gibt es als Vinyl. Weitere Songs im Netz reichen, um diesen Zeitreise-Sound zu verbreiten, der irgendwo zwischen Jugendwahn und Leichtsinn liegt. Elvis Presley, Gene Vincent und Fela Kuti nennt der Junge als seine Einflüsse. Seine Musik klingt nach funkiger Dampflock, die durch den dreckigen Punkkeller fährt und dann in volle Datenwolken schwebt. Jugend erschien lange nicht mit dieser Nachdrücklichkeit.