Port O’Brien
Danke für diese vollen Netze, danke für diese raue See...
Der Lachs ist an allem Schuld. Wäre das Schwein der Meere nicht so außerordentlich appetitlich, Van Pierszalowski hätte womöglich ausnehmend angenehme Sommer verlebt. Stattdessen verbrachte er seit seinem 14. Lebensjahr die Sommer auf dem Lachskutter seines Vaters vor Alaska und plackte sich dort bis zur totalen Erschöpfung: „Auf See bleibt dir nur übrig, dich auf die Arbeit zu konzentrieren. Du lässt deine Verpflichtungen, deine Freundschaften und Beziehungen hinter dir und konzentrierst dich nur auf die unmittelbaren Belange.“ In den Ruhepausen entpuppte sich der Kutter seines Vaters jedoch als optimaler Ort, um seine“kreativen Gedanken zu kanalisieren.“ Dem Ergebnis dieser künstlerischen Arbeit dürfen wir nun lauschen: all we could do was sing beinhaltet berückenden Indiepop mit Folkeinschlag, dem u.a. Tim Kashers The Good Life oder Isaac Brocks Modest Mouse Pate stehen. Wobei Port O’Brien wesentlich rudimentärer zu Werke gehen, sie klingen lange nicht so ausgefeilt: Die Basis der Songs bilden meist allein Gitarrenakkorde. Und mehr braucht es auch gar nicht, mehr könnte die existenziellen Erfahrungen Pierszalowskis gar nicht wirklichkeitsgetreu wiedergeben: „Auf der Platte findest du alles, was uns ausmacht: lebendig und wach zu sein.‘ Dem Lachs gebührt daher Lob und Dank. Denn ohne ihn gäbe es Port O’Briens Debüt vielleicht gar nicht.
Port O’Brien all we could do was sing (City Slang/Universal Music)
>» CD IM ME S. 5O, ALBUMKRITIK S. 88