„Wir töten Stella“ ist die MeToo-Debatte der 50er Jahre
Die Literaturverfilmung läuft aktuell im Kino.
Julian Pölsler scheint einen Faible für die Schriftstellerin Marlen Haushofer zu haben. Und auch für Schauspielerin Martina Gedeck. Zum zweiten Mal hat der österreichische Regisseur eine Geschichte der Autorin verfilmt und die Hauptrolle mit Gedeck besetzt, die im Original die Novelle aufschreibt und somit das Geschehen erzählt.
Stella (Mala Ende) lebt während ihres Studiums einige Zeit bei Anna und ihrer Familie. Annas Mann Richard (Matthias Brandt) beginnt eine Affäre mit dem neunzehnjährigen Mädchen. Anna weiß davon, beobachtet die Beziehung jedoch kühl, um das Bild ihres vermeintlich glücklichen Lebens aufrechtzuerhalten.
Der dominante Mann, die still hinnehmende Frau – obwohl 1958 veröffentlicht, wirkt die Erzählung, als hätte sie auch fünfzig Jahre später erdacht werden können. Sexismus ist eben nicht erst seit #MeToo ein Thema.