Kurz&Live


Jens Lekman Köln, Gebäude 9

Der Mann kann es sich leisten zu pöbeln.„Ihr mit eurem blöden Minimal Techno, eurem Udo Kier und all den doofen Kirchen. Fuck

you, Köln“, sagt Jens Lekman -und erntet nichts als Jubel. Weil er zu diesem Zeitpunkt das Publikum längst final bezirzt hat. Mit seinem liebevoll hergestellten Heimwerker-Pop, durch den Orchester-Samples und die 6os-Grandezza wehen, und mit Songs, deren Melancholie immer wieder ironisch gebrochen wird und mit denen der 27-jährige Schwede beweist, dass er nicht nur ein würdiger Sinatra-Erbe ist, sondern auch ein so launiger wie talentierter Geschichtenerzähler. Fuck you, Jens Lekman. Und bitte alsbald wiederkommen, American Music Club München, Registratur

Nach einer rumpelnden Version von „Hello Amsterdam“ hüllt der Club das leider spärliche Publikum mit seiner Melancholie ein: Vudi lässt die Gitarre glimmen, Mark Eitzel schmettert und seufzt sich leidenschaftlich durch ein mit Klassikern angereichertes Programm und erzählt von seiner ewigen, tragischen, zu früh gegangenen Liebe Kathleen Bums, kann aber auch nicht lassen vom Treppenwitz über diese Schlagerband aus Überzeugung namens American Music Club. Und dann ist nach einer Stunde und einer gleißenden Version von „Johnny Mathis‘ Feet“ schon Schluss. Mark kann und will nicht mehr. Und hat schon wieder so viel gegeben.