7 Fakten zu Fangesängen


/1/ Die Top 3 und ihr Ursprung

Das wohl bekannteste Lied in Stadien ist „You’ll Never Walk Alone“, das 1945 für das Musical „Carousel“ geschrieben wurde und über den Nummer-1-Hit von Gerry & The Pacemakers in die englischen Stadien fand. Dahinter der wohl prägendste Gesang der WM 2006: „Deee DeDeeDeDe Deeee Deeee“, angelehnt an „Seven Nations Army“ von The White Stripes. Nicht zu vergessen, die bis auf München im gesamten Bundesgebiet beliebte Interpretation des Beatles-Klassikers „Yellow Submarine“: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus.“

/2/ Das erste Mal

Den Fangesang verdanken wir einem im UK nicht seltenen Naturphänomen: Nebel. Als am 9. September 1967 der FC Chelsea antrat, war es für die Fans des gegnerischen FC Liverpool unmöglich zu erkennen, wer auf der anderen Seite das 1:0 für ihre Mannschaft geschossen hat. Also riefen sie: „Who scored the goal?“ Durch den Nebel schallte es zurück: „Hateley scored the goal.“

/3/ Vier Säulen

In ihrem Buch „Fußball-Fangesänge – eine FANomenologie“ beschreiben Reinhard Kopiez und Guido Brink vier Motive für den Fangesang: das Anfeuern der eigenen Mannschaft, die Huldigung einzelner Spieler oder des Vereins, die Ventilfunktion zur Kompensation emotionaler Anspannung und das Verhöhnen des Gegners.

/4/ Kontraproduktiv

Nicht immer sind Fangesänge hilfreich. In der Arbeit „Wenn Fans ihre Mannschaft zur Niederlage klatschen“ räumt Sportwissenschaftler Bernd Strauß mit dem Mythos des „zwölften Mannes“ auf. Die Konzentration der Spieler leide bei der bloßen Anwesenheit von Fans.

/5/ Antiautoritär

Versuche vom Stadionsprecher, die Gesänge durch Einspielen bestimmter Lieder zu steuern, schlagen meist fehl. Ein Gegenbeispiel: Während der EM 1996 spielte der Stadionsprecher beim Spiel England gegen Schottland „Three Lions“ von The Lightning Seeds – heute ein Klassiker in Fußballstadien weltweit.

/6/ Angriffsspiel

Für viele Historiker gilt das Spiel zwischen Roter Stern Belgrad und Dinamo Zagreb am 13. Mai 1990 als einer der Auslöser des Balkankrieges. Durch nationalistische Fangesänge angestachelt, lieferten sich die gegnerischen Lager noch vor dem Anpfiff eine beispiellose Schlacht.

/7/ Deutscher Meister

2007 wurde von der Deutschen Akademie der Fußballkultur der Preis für den „Fangesang des Jahres“ verliehen. Gewinner von 500 Liter Freibier war das „Schlumpflied“ der Fans des 1. FSV Mainz 05.