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7 Fakten über Beef made in Germany

Ein Schlaglicht auf die hiesige Diss-Kultur.


Amerika dreht unter Trump am Rad. Vieles sollte man jetzt lieber selbst machen. Sogar Beefs wie Drake vs. Kendrick Lamar? Ein Schlaglicht auf die hiesige Diss-Kultur.

1. Frank Farian vs. Dieter Bohlen

Dieter Bohlen teilte auf dem Höhepunkt seiner Popularität (#DSDS) aus, als wäre er Tötensens Donald Trump. Anfang der Nullerjahre veröffentlicht er Bücher, in denen er kapitelweise unliebsame Kolleg:innen mobbt. Das Buch „Hinter den Kulissen“ muss aufgrund diverser Klagen Passagen nachträglich schwärzen. Auch Frank Farian findet Erwähnung: Er habe die Preise in den Bordellen von Rio verdorben. Das will der andere fragwürdige Pop-Titan (u.a. Milli Vanilli) nicht auf sich sitzen lassen. Doch seine Replik – ebenfalls in Buchform – „Stupid Dieser Bohlen“ vermag mangels Publikumsinteresse den Angegriffenen nicht zu beschädigen.

2. Heino vs. Der wahre Heino

In den Achtzigern trat Norbert Hähnel gern als Der wahre Heino auf Bühnen auf. Der echte Heino fand die Punk-Persiflage nicht lustig und klagte. 10 000 D-Mark wurden ihm vom Landgericht Düsseldorf zugesprochen. Doch auch wenn Die Toten Hosen und Die Goldenen Zitronen dieses Geld mit einem Benefiz-Konzert einspielten, entschied sich der wahre Heino seinerzeit dazu, nicht zu zahlen und wurde mit 20 Tagen Ordnungshaft belegt.

3. Animus vs. Manuellsen

Der deutsch-iranische Rapper Animus aus Heidelberg ist kein Fan der leisen Töne. Als er dem Ruhrpott-Schwergewicht Manuellsen öffentlich vorwirft, jener ließe die eigene Freundin in einem zu sexy Outfit im eigenen Video posieren, fällt Animus dieser Konflikt 2019 vor die Füße. Manuellsen „besucht“ ihn unangekündigt in seinem Studio – alles festgehalten in Handyfilmchen. Nach einem Handgemenge bleibt Animus k.o. auf der Couch zurück.

4. Manuellsen vs. Bözemann

Doch der zweifelhafte Fame, den Manuellsen in einer machistischen HipHop-Szene mit dem Niederschlag von Animus errang, rann ihm wenige Jahre später wieder durch die Finger. Einen weiteren Beef – mit dem kosovarischen Rapper Bözemann – wollte er im Boxring klären. Trotz eines Größenvorteils von 1,97 zu 1,78 sieht Manuellsen in dem von Millionen im Netz verfolgten Schaukampf kein Land und geht zu Boden. Die hämischen Kommentare unter dem dazugehörigen YouTube-Video sind bis heute Comedy Gold.

5. Tokio Hotel vs. US5

Bei den Boybands ging es dagegen weit weniger handfest zu. Obwohl das auch nur für die Protagonisten galt. In den Nullerjahren bekriegten sich allerdings die Fanlager von US5 und Tokio Hotel. Glaubensfrage: Gecasteter Radio­ pop vs. handgemachter Emorock. Ex-Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang – damals zwölf Jahre – gibt später im Interview 01/2023 mit dem Musikexpress an: „Als ich Jugendliche war, tobte ein riesiger Streit – war man Tokio Hotel oder US5?“ Lang entschied sich damals übrigens für Tokio Hotel. Mit Blick auf den hinterlassenen Abdruck in der Pophistorie beider Acts lag sie damit wohl richtig.

6. Moses Pelham vs. Die Fantastische Vier

Wer brauchte in den Neunzigern East Coast gegen West Coast? Wir hatten Schwaben- gegen Bankenmetropole. Beide Seiten: Lyrisch ziemlich unbewaffnet. Einerseits das Rödelheim Hartreim Projekt: „Vier Stuttgarter Jungs / Sie nennen sich fantastisch / Ich wundere mich / Was sich die Jungs dabei denken / Sie sind spastisch“ – und andererseits die Fantastischen Vier, die ebenfalls nicht gerade glänzen, als sie in einem Track antworten: „Ich wollte euch nur foppen / Denn in Wirklichkeit will ich Schwester S poppen.“

7. Bushido vs. Kay One

Bevor der unangenehme Bushido vor den Geistern, die er rief, bei Polizei und Justiz Zuflucht sucht, „beerdigt“ er in dem Video zu dem elfminütigen Diss-Track noch mal seinen ehemaligen Freund und Ghostwriter Kay One. Bushidos denkbar schlecht gealtertes Werk („Ich bin angeblich Sklave der Familie Abu Chaker? / Schäm dich!“) kontert der Geschmähte 2013 mit dem 25-Minüter „Tag des jüngsten Gerichts“.