7 Erkenntnisse, die wir in der vierten Folge „Schulz & Böhmermann“ gewonnen haben


Sophie Hunger friert und Nikolaus Blome ist keine Parkuhr. Und sonst so?

Nach nur vier Folgen ist die erste Runde „Schulz & Böhmermann“ schon wieder zu Ende. In der letzten Sendung vom 31. Januar merkte man, dass die beiden Freunde endlich ein gemeinsames Tempo und Interview-Teamwork entwickelt haben, ohne zu sehr in feste Regeln zu verfallen. Und wie schon in den ersten drei Folgen haben wir in dieser Sendung viel über die Interviewten gelernt. Hier seht Ihr unsere sieben Erkenntnisse der vierten Sendung:

 

Nikolaus Blome ist keine Parkuhr

Nikolaus Blome sollte eigentlich schon zur ersten Sendung kommen, wollte aber nicht zusammen mit Jörg Kachelmann in einer Sendung sitzen, um das Zwiegespräch zwischen dem Wettermann Kachelmann und ihm als Mitarbeiter von „Bild“ zu vermeiden: „Parkuhren gibt’s genug, denen kann er das ja erzählen, wenn er mag.“ Das wirft unweigerlich die Frage auf, wer in der ersten Folge als Parkuhr einspringen musste. Wir tippen auf den Hochstapler Postel, der jedoch den Parkuhrbedarf aufgrund eigener abstruser Aussagen in die Höhe getrieben hatte. 

Die 8 wichtigsten Erkenntnisse aus der dritten Folge „Schulz & Böhmermann“
Der stellvertretende „Bild“-Chefredakteur Blome überraschte neben seiner unterschwelligen Arroganz aber auch mit Selbstironie: Er habe die Kachelmann-Akte nicht gelesen, weil er „nicht so fürs Lesen“ sei. Als sich ein kleiner Zwist zwischen Sophie Hunger und Böhmermann entwickelt, merkt Nikolaus Blome an: „Da ist jetzt so ’ne Kälte am Tisch, ich find’ das nicht schön.“ Wer sich an die Tisch-Temperaturen in den Spiegel-Redaktionsräumen erinnert, wird bei dieser Aussage herzlich gelacht haben.

Zitat für die Ewigkeit: „Seehofer hat in der Bundespolitik sowieso einen Knall.“

 

Kat Kaufmann spricht gern über die Geschlechtsteile ihrer Eltern

Wir lernen: Kaufmanns Vater ist in den Vorstand der jüdischen Gemeinde in Leipzig gewählt worden, obwohl sein Penis nicht beschnitten ist. Ihre Heimat sieht Kat Kaufmann in der „Mumu“ ihrer Mutter, wohin sie allerdings logischerweise niemals zurückkehren wird, was Kaufmann bedauert. Die Schriftstellerin fühl sich deshalb ein bisschen wie eine Heimatvertriebene.

Zitat für die Ewigkeit: „Ich schminke meinen Freund immer neu, damit es mir nicht langweilig wird.“

 

Sophie Hunger friert und wird ständig benachteiligt

Unglücklich ist auch Sophie Hunger. In augenscheinlich angenehmer Studioatmosphäre scheint sie Probleme mit dem Temperaturgefälle zwischen Studio und eigener Körperkerntemperatur zu haben, dem sie mittels Wollmütze und Lederjacke entgegenzuwirken versucht. Außerdem bekam Hunger zu drei von acht Menü-Gängen keine Gabel serviert. Beides scheint ihre Stimmung ernsthaft zu trüben. Die Singer-/Songwriterin gibt sich deshalb einsilbig. Ihre Antworten zu Beginn von „Schulz & Böhmermann“ beschränken sich auf Aussagen wie „Is gut“ und „Ich weiß nicht“.

Vielleicht wurden aber auch nur die falschen Themen behandelt. Grund für diese Annahme ist ihre Antwort auf die Frage von Olli Schulz, ob sie eigentlich gut mit Geld umgehen könne. Hunger entgegnet: „Ja. Aber ich wollte eigentlich was sagen zum Sterben.“ Nach einer unfassbar unangenehmen Mini-Pause beschreibt Hunger ihren Todeswunsch, respektive Wunsch-Tod: Hunger möchte gerne mit ihrer Band im Flugzeug abstürzen. Sie will bei einem solchen Absturz aber die einzige sein die stirbt, damit ihre Musiker-Kollegen sie im Anschluss verzehren können… Dann doch lieber kurze Antworten.

Zitat für die Ewigkeit: „Heimat ist da, wo man stirbt.“

 

Böhmermann will, dass der Flüchtling Blutwurst isst

Neben den vielen inspirierenden Dingen, die uns der aus Syrien geflüchtete Gheiath Hobi über diese Sendung vermittelt hat, fallen vor allem die liebenswürdig ungelenken Integrationsversuche seiner Tischgenossen ins Auge. Beispiel: Jan Böhmermann bietet dem muslimischen Gast einen kulinarischen Leckerbissen an. „Das ist eine deutsche Spezialität. Wurst. Aus Blut“, woraufhin Schulz wie so oft aushelfen und gegensteuern muss – und dem Syrer zutuschelt, dass es sich um Schweineblut handele und er das nicht unbedingt essen müsse. 

Zitat für die Ewigkeit: „Ich habe mir für deutsch den Arsch aufgerissen.“

 

Und sonst so:

Religion

Wir lernen: Jan Böhmermann ist überhaupt kein Atheist sondern Agnostiker, Kat Kaufmann fühlt sich dem Buddhismus verbunden, obwohl ihr Vater Jude ist. Eigentlich findet Kaufmann aber alle Religionen „kacke“, sie hat sogar ein ganzes Buch darüber geschrieben. Der aus Syrien geflüchtete Gheiath Hobi ist da toleranter. Er selbst ist Muslim, respektiert aber auch alles andere. Blome sagt nichts dazu, ist also vermutlich Christ. Sophie Hunger glaubt überhaupt nicht an Gott, was Jan Böhmermann zum Anlass nimmt, sie auf seine Agnostiker-Seite ziehen zu wollen, weil es ja eine minimale Chance gebe, dass tatsächlich so etwas wie ein Gott existiere. Hunger verweigert sich dem missionarischen Versuch von Böhmermann, denn dann müsse sie ja alles glauben (?). Von Hunger lernen wir außerdem, dass Bob Dylan zum Christentum konvertierte, weil er bei einem Motorradunfall auf den Kopf gestürzt ist.

 

Drogen

Der Tisch zeigt sich, was Drogenkonsum betrifft, eher abstinent. Kat Kaufmann hat noch niemals Drogen genommen, Nikolaus Blome sowieso nicht, also nicht („auf Gebühren“). Sophie Hunger hat auch keine Drogen genommen, weil Cannabis in der Schweiz keine Droge ist. Schulz dagegen hat schon alles ausprobiert und findet deshalb alle Drogen-Erlebnisberichte langweilig. Als Sophie Hunger ausholt, den Begriff „Droge“ infrage zu stellen, interveniert Blome mit dem zu diesem Zeitpunkt in vielerlei Hinsicht perfekten: „Prost.“ Gheiath Hobi muss zugeben, dass er mit Drogen in Kontakt gekommen ist, weil er „zwischenzeitlich in den Medien gearbeitet“ hatte.

 

Beruf und Chance

Nikoaus Blome kann sich vorstellen, noch sehr lange bei der „Bild“ zu bleiben, Böhmermann glaubt ihm das nicht. Gheiath Hobi will seine jetzt schon unglaublichen Deutschkenntnisse verbessern und macht wohl danach ein Praktikum bei Blome. Kat Kaufmann schreibt ein weiteres Buch (voraussichtlich ohne Drogen), aber das interessiert uns alles natürlich nicht besonders – zumindest nicht so sehr wie die Erkenntnis, dass die Sendung „Schulz & Böhmermann“ erst einmal nicht fortgeführt wird, aber die beiden würden schon noch weitermachen, wenn sie dürfen. Hoffentlich dürfen sie, wir jedenfalls hätten gerne mehr davon.

Hier geht’s zur Sendung: