11 Fakten über Slayer
1 Slayer sind die Macht – und sonst niemand. Diverse angebliche Thronfolger machten ein, zwei gute Platten und wurden wieder verabschiedet. Nur Slayers Stärken blieben trotz Schwächephase in den späten 9oern unzerstörbar: die brutalstmöglichen, präzisesten Riffs, die todbringendste Doppelbaßtrommel, die fiesesten Soli, das markerschütterndste Gebrüll und ein Schlagzeuger from Hell. Ein paar Bands spielten schneller – aggressiver als Slayer waren sie nicht.
2 Slayer-Texte bringen die Dinge auf den Punkt. Schon in ganz frühen Stücken wie „The Final Command“, „Fight Til Death“, „Die By The Sword“ und „Face The Slayer“ wurde nicht drumherum geredet oder geschwollen gedichtet. Eine der akkuratesten Alltagsbeobachtungen ist das unmenschlich schnelle „Necrophobic“ von 1987, das so beginnt: „Strangulation, mutilation, cancer ofthe brain / Limb dissection, Amputation,from a mind deranged / Asphyxiation, suffocation, gasping for air / Explain to me the feeling after sittin‘ in the chair.“ Die vier lustigen Kalifornier haben es immer schon gewußt: Die Welt ist schön.
3 Dave Lombardei ist unantastbar. Nur für den Fall, daß Sie mal mit einem Slayer-Fan ein Schnitzel essen gehen: Bloß nicht damit anfangen, John Bonham, Keith Moon oder gar Ringo Starr sei der beste Schlagzeuger aller Zeiten gewesen. Es ist immer Dave Lombardo! Als der in Kuba geborene Schnelligkeits- und Technikgott Slayer 1992 verließ (d. h. gefeuert wurde) und Grip Inc. gründete, war die brillanteste Zeit von Slayer beendet. Forbidden-Drummer Paul Bostaph, Tony Scaglione (Whiplash) und Tom Dette (Testament) ersetzten Lombardo, Ende 2001 kehrte das Gründungsmitglied zurück.
4 Slayer provozierten mit Nazi-Symbolik. Mindet stens drei Viertel der Band gelten als nicht sehr helle, und Jeff Hannemans Schüler-Lyrics etwa zu „Angel Of Death“ (über den SS-Arzt Mengele) waren mehr als unbeholfen. Aber kann eine Band, die bei Rick Rubins Def-Jam-Label (Beastie Boys, Run DMC, Public Enemy) unterschrieb und mit Ice-T kollaborierte, faschistisch denken? Gitarrist Hanneman sammelte deutsche Kriegsorden, der offizielle Slayer-Fanclub heißt „Slaytanic Wehrmacht“, die Band verwendet stilisierte Pentagramme und Reichsadler, der geborene Chilene Tom Araya (Baß & „Gesang“) sagte sinngemäß, nicht alles an der Pinochet-Diktatur sei schlecht gewesen. Gegen eine rechtsradikale Gesinnung sprechen Aussagen in Interviews und die Annahme, daß Slayer bewußt mit den Themen operieren, die am provokantesten sind.
5 Das endgültige Slayer-Manifest heißt „reign in blood“. Ob dickbäuchiger Kuttenträger, zögerlicher Indie-Junge mit dünnen Ärmchen, nette Bäkkersfrau, die dir jeden Morgen die Brötchen reicht: Alle lieben das dritte Album, 1987 veröffentlicht und knapp 30 Minuten lang, für Kerry Kings und Jeff Hannemans unglaubliche Gitarrenarbeit in „Altar Of Sacrifice“ und „Jesus Saves , die Texte („I’ll rip your flesh till there’s no breath/Dismembered destiny“)und Tom Araya, der singt wie ein abgestochenes Schwein. Wegen „Angel Of Death“ weigerte sich Columbia, die LP zu vertreiben. Geffen sprang in die Bresche.
6 Slayers „erwachsene“ Platte heißt „seasons in the abyss“. Wer Slayer nicht kennt und auch nicht kennenlernen will, weiß nicht, daß das großartige Album von 1990 die perfekte Gelegenheit gewesen wäre, die etwas abwechslungsreichere, ja melodischere Seite von Slayer kennenzulernen: Der Einstieg „War Ensemble“ ist gewohnt erbarmungslos, aber „Dead Skin Mask“ und das beinahe epische Titelstück zeigten an, wohin der Weg hätte führen könnte.
7 Man muß nicht jede Band live gesehen haben Slayer schon. Wenn die Platte schlecht ist, sagen die Leute: Mußt du dir unbedingt live ansehen! Das ist meistens gelogen. Slayer hingegen muß man auf der Bühne erlebt haben: Sie dürfen zwischen den Songs ihre Instrumente stimmen, ohne daß gebuht wird. Sie entlarvten Cradle Of Filth als Kasperltheater. Spätestens die „Clash Of The Titans“-Tour, auf deren europäischem Ableger sie sich von Testament, Suicidal Tendencies und Megadeth begleiten ließen, brachte den endgültigen Durchbruch, das folgende Live-Doppel-Album decade of Aggression (1991) ließ Knochenzerspringen.
8 Slayer sind böse. Ihre Themen: Nekrophilie, Massenmörder, Nazis, Abtreibungen, Blasphemie, Satanismus, Weltkriege und unschöne Arten, sein Leben zu verlieren. Einer der besten Slayer-Songs ist „Dead Skin Mask“ über den Psychopathen Ed Gein, der seinen Opfern die Haut abzog und als Vorlage für Hannibal Lecter („Das Schweigen der Lämmer“) diente.
9 Slayer sind gar nicht so böse. Zumindest Tom Araya nicht. Der nämlich ist, der letzten Platte god hates us all zum Trotz, bekennender Christ und gibt an, seine Kinder nach der Lehre Christi erzogen zu haben. Dem Metal-Bibelkreis gehören übrigens auch so nette Menschen wie Alice Cooper, Nico McBrain (Iron Maiden) und Megadeth-Sänger Dave Mustaine an.
10 Slayer sind mitschuldig am gruseligen Metal Vokabular. Die schlimmsten Wortschöpfungen hart arbeitender Freizeitschreiber findet man im Metal-Bereich, zumal wenn es um Slayer geht: „Heulende Feedback-Orgien“, „1 A-Haßbrocken“, „messerscharfe Riffs“, „bolzende Blutreigen“, „ultrabrutales Riffing, das deinen Nacken zerschmettert“, „Hammer-Teil!“-usw.usf.
11 Slayer haben einen eigenen Feiertag. Leider haben sie es doch nicht geschafft. Christ Illusion am 6.6.6 zu veröffentlichen. Zum Trost wurde der Tag im Internet zum „National Slayer Day“ ausgerufen; Vorgabe : „Listen to Slayer at full blast at your place of employement. Spray paint Slayerlogos on churches, synagogues or cemetaries. Listen to Slayer at full blast in any public place you prefer. Kill the neighbor’s dog and blame it on Slayer.“
www.slaytanic.com