11 Fakten über Prince Rogers Nelson


Prince war ein Workaholic. Da war es nicht immer leicht, hinterher zu kommen. Der damalige MUSIKEXPRESS-Redakteur Albert Koch hatte daher schon zu Prince' Lebzeiten versucht, diesen Ausnahmekünstler möglichst kompakt zu charakterisieren – und ist auf diese 11 Punkte gekommen.

Am 21. April 2021 jährt sich der Todestag von Prince zum fünften Mal. Aus diesem Anlass präsentieren wir Euch hier erneut die folgende Liste über Dinge, die Ihr eventuell noch nicht über den Superstar wusstet.

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Prince heißt wirklich so. Er wurde am 7. Juni 1958 als Prince Rogers Nelson in Minneapolis geboren und nach dem Prince Rogers Trio benannt, der Jazzband, in der sein Vater John L. Nelson Piano spielte und seine Mutter Mattie Shaw Sängerin war.

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Man kennt ihn unter verschiedenen Namen. In seiner kreativen Hochzeit in den 80ern als Produzent, Gastmusiker und Songwriter für andere benutzte Prince eine Reihe von Pseudonymen: unter anderem Camille, Jamie Starr, Alexander Nevermind, Joey Coco, Austra Chanel und Christopher, unter dem er den Bangles-Hit „Manic Monday“ geschrieben hat.

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Den Ruf als Multiinstrumentalist verdankt Prince den Liner Notes seines ersten Albums FOR YOU (1979). Dort sind 27 „verschiedene“ Instrumente aufgeführt, die der damals 21-Jährige gespielt hat, darunter auch „Vocals“ und „Handclapsandfingasnaps“. Bei näherer Betrachtung lassen sich die Instrumente, die Prince beherrscht, auf die drei Obergruppen Gitarre (und Bass), Tasteninstrumente und Schlagzeug (und Percussion) reduzieren – was ja nicht weniger „multi“ ist.

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Man kannte ihn eine Zeit lang unter keinem Namen. Wegen eines Streits mit seiner Plattenfirma Warner Brothers um die Übertragung der Vermarktungsrechte seiner Musik fühlte sich Prince nicht nur als „Slave“, was er medienwirksam auf seine Wange schrieb, sondern legte aus Protest seinen Namen ab. Vom 7. Juni 1993 bis zum 16. Mai 2000 war das „Love Symbol“, eine Kombination aus den biologischen Zeichen für Mann und Frau, sein „Name“. Weil dieser unaussprechlich war, bedienten sich die Medien solcher Hilfskonstruktionen wie The Artist Formerly Known As Prince (TAF-KAP), The Artist und Symbol.

LONDON, UNITED KINGDOM - MARCH 4: Prince performs on stage wearing 'Slave' tattoo, on 'The Ultimate Live Experience' tour at Wembley Arena on March 4th, 1995 in London, United Kingdom. (Photo by Peter Still/Redferns)

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Den Ruf als celebritischer Frauenbeglücker verdankt das 1,60 Meter kleine Mulititalent seinen zahlreichen Eroberungen, die sich oft aus fruchtbaren musikalischen Kollaborationen entwickelten: Unter anderem Carmen Electra, Vanity, Apollonia Kotero, Sheena Easton, Ingrid Chavez, Kim Basinger, Susanna Hoffs (The Bangles) und Nona Gaye (Tochter von Marvin Gaye) waren um den Austausch von Körperflüssigkeiten mit ihm bemüht. Prince war zweimal verheiratet. Von 1996 bis 1999 mit der Backingsängerin und Tänzerin Mayte Garcia. Und von 2001 bis 2006 mit Manuela Testolini, einer ehemaligen Angestellten seiner Paisley-Park-Organisation.

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Die Texte von Prince zeugen von einer gewissen Übersexualisierung, die der Künstler in Interviews guten Gewissens leugnen kann, weil die Botschaften oftmals chiffriert und codiert werden. So bleibt es der Fantasie des Hörers überlassen, was er in Songs wie „Clockin‘ The Jizz“, „Come“, „Cream“, „Da Bang“, „Do Me, Baby“, „Gett Off‘, Head“, „Scarlet Pussy“ und „Soft And Wet“ hineininterpretiert.

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Den Warnhinweis „Parental Advisory – Explicit Lyrics“ auf Plattencovern haben wir ihm zu verdanken. Nachdem Tipper Gore, Ehefrau des US-Senators und späteren Vizepräsidenten Al Gore, ihrer damals 12-jährigen Tochter Karenna das Album PURPLE RAIN geschenkt und den Text des Songs „Darling Nikki“ gehört hatte („I knew a girl named Nikki / I guess you could say she was a sexfriend / I met her in a hotel lobby masturbating with a magazine“) gründete sie 1985 die „Parent’s Music Resource“. Nach einer Senatsanhörung verpflichteten sich die Plattenfirmen in den USA zur Kennzeichnung von Platten mit „jugendgefährdenden“ Inhalten.

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CRYSTAL BALL war 1997 das erste Album eines Mainstream-Musikers, das „exklusiv“ über das Internet vertrieben wurde. Dafür erhielt Prince von der International Academy Of Arts And Sciences den „Webby Lifetime Achievement Award“. Nur: Viele Online-Besteller hatten die 3-CD-Box auch dann noch nicht erhalten, als sie wider Erwarten regulär in den Plattenläden zu kaufen war. Apropos neue Vertriebswege: Das Album PLANET EARTH lag im Juli 2007 als kostenlose Beilage der britischen Zeitung „The Mail On Sunday“ bei. Zur Freude des damaligen Prince-Vertriebspartners Sony BMG.

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Prince ist Workaholic. In einem Tresorraum im Paisley Park sollen bis zu 1000 unveröffentlichte Aufnahmen lagern. Nach seinen regulären Konzerten gibt er oft „secret gigs“ in kleinen Clubs, in denen er mit seiner Band stundenlang jammt und die Songs seiner Vorbilder – Sly Stone, Miles Davis, Marvin Gaye – covert. Die Aftershow-Konzerte gelten unter Hardcore-Prince-Fans als the real shit.

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Prince hat das Wort „Transgenderism“ mit Leben erfüllt, als es noch nicht zur postmodernen Nomenklatur hipper Artschool-Typen gehörte. Er betreibt ein Spiel mit traditionellen Geschlechterzuweisungen in Songtexten, Outfits, seinem Gesangsvortrag und mit dem „Love Symbol“.

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1981 bei zwei Konzerten im Los Angeles Coliseum als Support der Rolling Stones wurde Prince von der Bühne gebuht. Sein Outfit – hochhackige Stiefel, Bikinihöschen, Leg Warmer und Trenchcoat – war den Stones-Fans ein bisschen zu wenig echter Rock’n’Roll.

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Peter Still Redferns