10 Jahre „Game of Thrones“: 5 Dinge, die unerreicht bleiben


Am 17. April 2011 lief die erste „Game of Thrones“-Folge im Fernsehen. Nahezu eine Dekade lang band die Serie Zuschauer*innen auf der ganzen Welt an sich. In vielen Punkten ist das Fantasy-Epos weiterhin unerreicht – hier sind fünf davon.

HBO feiert das „Eiserne Jubiläum“, denn die Fantasy-Saga startete am 17. April 2011 und damit vor genau zehn Jahren beim US-amerikanischen Bezahlsender. Über acht Staffeln hinweg löste sie einen ungekannten, globalen TV-Hype aus. Seit der erstmaligen Ausstrahlung ist „Game of Thrones“ in vielen Punkten unerreicht – hier sind fünf davon.

5. Der gelungene Mix aus Effekt und Substanz

Wie wohl noch keinem Fantasy-Epos zuvor (und danach), gelang es der auf den Büchern von George R. R. Martin basierenden Serie, effekthaschende Schauwerte von Drachen, Sex und Gewalt virtuos mit intellektuellem Anspruch zu verbinden. Wahrscheinlich ist es gerade diese ausgewogene Mischung, die „Game of Thrones“ sowohl in kommerzieller als auch aus Sicht der Kritik zu einem unerreichten Serienerfolg machte. Epische Schlachten wechselten sich mit brillanten Dialogen ab – und nichts existierte nur um seiner selbst willen, sondern diente der übergeordneten Erzählung von zwischenmenschlichen Dramen und moralischen Dilemmas.

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Zumindest solange die Schöpfer David Benioff und D.B. Weiss auf die umfangreiche literarische Vorlage zurückgreifen konnten, gelang es, dass sich Effekt und Substanz die Waage hielten. Dadurch konnten ganz unterschiedliche Geschmäcker angesprochen werden, was zu einer durchschnittlichen Publikumsgröße von 25 Millionen Zuschauer*innen pro Episode führte – illegale Downloads nicht mitgerechnet.

4. Die Komplexität der Welt und ihrer Figuren

Ja, „Game of Thrones“ verlangte seinen Zuschauer*innen einiges an Nachdenken und Nachlesen ab. Denn die mussten sich nicht nur auf eine neue Welt mit eigenen Regeln, Wesen und Wörtern einlassen, sondern sahen sich plötzlich mit einer zunächst erschlagend wirkenden hohen Zahl an Figuren konfrontiert. Doch das „World Building“ und die sich darin bewegenden Charaktere wirkten niemals beliebig, sondern überaus stimmig.

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Und das nicht nur innerhalb der Logik des so erschaffenen Mittelalter-Fantasy-Kosmos – gerade der Komplexität ist es geschuldet, dass sich die Figuren und ihr Handeln so realistisch und nachvollziehbar anfühlten. Vieles ließ sich leicht auf unsere gesellschaftliche Gegenwart übertragen. Das plakativste Beispiel dafür mag „die Mauer“ und die damit verbundene „Angst vor dem Fremden“ sein. Aber auch das Narrativ von sich bekriegenden Häusern, die dabei die große gemeinsame Bedrohung (den Nachtkönig/den Klimawandel) aus dem Blick verlieren, kommt einem bekannt vor. Wahrscheinlich ist es auch diese unwahrscheinliche Nähe zur Realität, die so enorme Gefühle in Bezug auf die Serie hervorrief.

3. Die Unvorhersehbarkeit der Serie

Apropos Komplexität: Da es „Game of Thrones“ wie keine Serie vor ihr verstand, eine solche Vielzahl an Figuren jenseits banaler Kategorien von „gut“ und „böse“ anzulegen und sie immer wieder mit gängigen Stereotypen brechen ließ, wurde das Fantasy-Epos weitgehend unvorhersehbar. Die nächsten Schritte der vorkommenden Figuren wirkten nicht vorgezeichnet, da selbst ein Großteil der Bösen zu versöhnlicheren, von Empathie getriebenen Handlungen fähig war – und selbst die unbestreitbar Guten nicht frei von Fehlern geblieben sind.

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Und schließlich sorgte auch die Radikalität im Umgang mit ihren Figuren, dass die Serie durchgängig spannend blieb. Denn ehrenhaftes Verhalten sicherte einem Charakter genauso wenig das Überleben wie seine Beliebtheit bei den Fans. Regelmäßige, kompromisslose Ereignisse, wie die legendäre „Rote Hochzeit“ oder die Zerstörung der großen Septe von Baelor, die den Tod von Hauptfiguren nach sich zogen, bleiben ein Alleinstellungsmerkmal von „Game of Thrones“.

2. Die Enttäuschung über das Finale

Das Ende einer Saga einzuläuten, ist niemals leicht. Besonders wenn sie sich solcher Beliebtheit erfreute, wie „Game of Thrones“. Es war also zu erwarten, dass die Aufregung nach dem Finale groß sein würde. Dass eine derart einhellige Enttäuschung – sowohl auf Seite der Fans als auch der Kritik – herrschen würde, überraschte dann doch.

Über die Qualität des Abschlusses selbst und inwiefern den verschiedenen Figuren ein stimmiges Ende zu Teil wurde, lässt sich vortrefflich streiten – unsere Abwägung zu den Stärken und Schwächen, findet ihr hier. Eine allgemeine Beobachtung teilen jedoch die meisten Kritiker*innen: Schuld am Debakel war hauptsächlich die Hektik, mit der man sich auf die letzten beiden Staffeln stürzte und die zunehmende Verlagerung des oben gepriesenen Gleichgewichts zu Gunsten von Effekten und auf Kosten von Substanziellerem, wie ausgewogener, schrittweiser Charakterentwicklung. Dass David Benioff und D.B. Weiss nicht mehr auf George R. R. Martins umfassende Vorlage zurückgreifen konnten, machte sich deutlich bemerkbar.

1. Die Bedeutung für die Serienwelt

Finale hin oder her: Es gibt keine Serie, die vergleichbar mit „Game of Thrones“ wäre und es wird sie wahrscheinlich so schnell auch nicht geben. Stolze 160-mal war die Produktion für den Emmy nominiert, in 59 Fällen gewann sie ihn auch.

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Für die Serienwelt setzte sie neue Maßstäbe, sowohl was die technische, als auch was die erzählerische Qualität angeht. Mit einem für die Fernsehwelt untypisch hohem Budget etablierte sie neue Standards bei visuellen Effekten und verstand es wie keine zweite, mit einer ganz eigenen Herangehensweise eine Fantasy-Geschichte einem so großen Publikum zugänglich zu machen. Am Ende ist „Game of Thrones“ ein wichtiges Beispiel, das den Trend hin zu seriellem Erzählen bedeutend mitgestaltete.

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