James McCartney

The Blackberry Train

Maybenot/Kobalt/Rough Trade

Pauls Sohn nahm bei Albini auf. Laut und direkt soll diese Rockmusik klingen. Spröde und öde ist sie allerdings geworden.

Im Label-Info wird der Name des Vaters freilich an keiner Stelle erwähnt, aber es nutzt ja alles nichts: James McCartney wird seinen übermächtigen Papa nie verschweigen können. Es ist viel über die Schicksale der musizierenden Söhne nachgedacht und geschrieben worden, letztlich bleibt die Feststellung, dass es sich natürlich nicht einfach schaffen lässt im Schatten einer väterlichen Legende. Aber auch, dass es der Karriere selbstverständlich hilft, wenn man McCartney im Nachnamen führt. Es gibt Dutzende Produzenten, die James McCartney einen roten Teppich ausrollen würden. Doch dieser entschied sich für Steve Albini, einer der wenigen Persönlichkeiten in diesem Geschäft, die nun wirklich gar nichts auf große Namen geben. Natürlich steht der Mann aus Chicago auch für einen bestimmten Klang: rau und direkt, niemals zu sehr um die Ecke gedacht.

McCartney bezeichnet THE BLACKBERRY TRAIN dann auch als Alternative-Rock-Album, was nicht ganz stimmt, denn auch wenn die Gitarre bei „Paralysis“ mal lauter wird und Grunge imitiert: James McCartney fühlt sich im psychedelisch angehauchten milden Rock am wohlsten. Und dann ist er auch am besten, denn die Kurt-Cobain-Gesten nimmt man ihm im Leben nicht ab. Was dem Album vor allem fehlt, sind ein paar richtig gute Songs. „Unicorn“ überzeugt zunächst noch am ehesten, geht aber baden, wenn die Gitarren über den Krautrockrhythmus herfallen und McCartneys Stimme im Hall versinkt. Dieses Album mag ein Klangkonzept haben. Es geht aber leider nicht auf. Und spätestens beim melodieseligen „Ring A Ring O’Roses“ denken dann doch alle an Papa Paul. Was im Kontext beileibe nicht nur dieser Platte gewiss nicht das Schlechteste ist.